"Benzin" in Bielefeld

Emil Nikolaus von Rezniceks Oper erlebte erst 2010 ihre Uraufführung, obwohl er sie 1929 komponierte. Da es in diesem „heiter-fantastischen Spiel“ um ein die Welt umrundendes Luftschiff geht, fürchtete man Ende der 1920er-Jahre eine Verspottung des Luftschiffs „Graf Zeppelin“ und untersagte die Aufführung. Die Handlung orientiert sich an der Geschichte von Odysseus und Circe: Luftschiff-Kommandant Ulysses (!) Eisenhardt muss mit seiner Mannschaft wegen Treibstoffmangels auf einer Insel notlanden. Dort erfahren alle Mannen eine Verwandlung in Tiere; nur Eisenhardt hält den Verzauberungskünsten der Milliardärstochter Gladys Thunderbolt stand. Schließlich könnte sie ihm zum für die Weiterreise nötigen Benzin verhelfen. „Eine Groteske par excellence“ habe Regisseurin Cordula Däupner aus dem Stück gemacht, schreibt das Westfalen-Blatt. „Die Akteure gaben sich kopfüber dem schrägen Spiel hin und schreckten auch nicht davor zurück, die Grenzen zum Klamauk ab und an beherzt zu überschreiten“, so die Neue Westfälische. Bunt und schrill jedenfalls geht es auf der Bühne zu. Musikalisch hat Emil Nikolaus von Reznicek eine Mischung aus Operette, Jazz- und Tanzmusik sowie „klassischen“ Elementen geschaffen. „Die Bielefelder Philharmoniker (spielen) unter der Leitung von Gregor Rot so sinnlich wie pointiert, so pathetisch wie spritzig auf“, meint das Westfalen-Blatt. Das Online Musik Magazin berichtet: „Der von Hagen Enke einstudierte Chor zeichnet sich (...) durch große Spielfreude auf, so dass es am Ende für alle Beteiligten großen Beifall gibt.“ Das Fazit der Neuen Westfälischen lautet: „Wer sich auf die schräge Zeitreise einlässt, wird einen kurzweiligen Abend erleben, denn eines ist diese Oper ganz sicher nicht: vorhersehbar.“ Foto: Bettina Stoeß

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