Dass sich der alternde Hagestolz Don Pasquale in Donizettis Oper eine junge Frau wünscht, mag zur Entstehungszeit des Werks anstößig gewesen sein; heute würde das nicht mehr unbedingt irritieren. Der Konflikt zwischen Pasquale und der ihm angetrauten Norina, die aber eigentlich den Neffen des alten Mannes liebt, entzündet sich in der Inszenierung von Rolando Villazón denn auch nicht am Altersunterschied, sondern am unterschiedlichen Kunstgeschmack des Paares. Diese Idee gibt einiges her fürs Bühnenbild, auch für die Situationskomik auf der Bühne. Unter anderem streift ein stummer Kunstdieb durchs Geschehen, der immer wieder für Lacher sorgt und in den – denn es ist eine Frau – sich der Titelheld am Ende sogar verliebt, nachdem er allen Intriganten verziehen und Norina freigegeben hat. Villazón als Opernregisseur: Das scheint eine Erfolgsgeschichte zu werden. „Rolando Villazón beweist, dass er nicht nur singen kann, sondern auch als Regisseur in der Lage ist, Komödie auf den Punkt genau mit witzigen Einfällen umzusetzen“, meint das Online Musik Magazin (OMM). Von einem „Feuerwerk von Situationskomik“ berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung. Und: „Die hoch motivierten Sänger lassen sich bedingungslos auf Villazóns Tempo ein und imponieren mit erstklassigen Leistungen.“ Das OMM schließlich wirft den Blick auf den Chor: „Der von Gerhard Michalski einstudierte Chor weiß ebenfalls musikalisch und darstellerisch zu überzeugen. Witzig ist das Schlussbild, wenn die Chordamen als Mona Lisa an der Seite der Chorherren als Andy Warhol die Brücke zwischen Klassik und Moderne schlagen.“ DasFoto (Thilo Beu) zeigt Ioan Hotea (Ernesto), Elena Sancho Pereg (Norina), den Chor der Deutschen Oper am Rhein und Statisterie.