Premierenberichte

"Die Krönung der Poppea" in Kiel

01.07.2019 | „Eines der besten Textbücher der Operngeschichte trifft auf die Vertonung eines der größten Genies des Musiktheaters.“ So schreibt es das Theater Kiel zur Einführung von Claudio Monteverdis Oper mit dem Libretto von Giovanni Francesco Busenello. Dieses zähle „zum Schonungslosesten, was es in der Musiktheatergeschichte nicht nur des 17. Jahrhunderts zu finden“ gebe. Es geht um den Sieg von Amoral und Machtgier im alten Rom: Poppea, die Verführerin, wird am Ende zur Kaiserin gekrönt, ihre Widersacherin wird verbannt, der Philosoph Seneca, der ihr Vorhaltungen macht, gar in den Selbstmord...Weiterlesen

"La Traviata" in Lübeck

28.06.2019 | Kurz bevor Christian Schwandt, Geschäftsführender Direktor des Theaters Lübeck, ankündigte, dass er das Haus verlassen werde, weil es vom Land Schleswig-Holstein kaputt gespart werde, bewies das Theater noch einmal seine Qualität mit der Premiere der „Traviata“. „Giuseppe Verdis Oper ist zeitnah – zu jeder Zeit, in der das Leben im Bann von Eros, Macht und Kapital steht“, schreibt das Theater auf seiner Webseite. Regisseur Lorenzo Fioroni versteht es offenbar, dies auf der Bühne umzusetzen. „Lorenzo Fioronis Inszenierung besticht durch ihre Stringenz und ihre eindringlichen Bilder“, schreiben...Weiterlesen

"Mariechen von Nimwegen" in Bremerhaven

26.06.2019 | Kaum jemand kennt diese Oper des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů. Für das Stadttheater Bremerhaven ist dies nicht die erste Ausgrabung eines selten gespielten Musiktheaterwerks. Die Oper sei, so das Theater in seiner Programmankündigung, „halb Mythus, halb Märchen, halb Spiel, aber in jedem Falle großartiges Musiktheater voller mitreißender Klänge“. Große Chornummern prägen das Werk, der Chor tritt in der Inszenierung von Intendant Ulrich Mokrusch an verschiedenen Stellen auf, singt schon mal vom Balkon oder auch von den Seiten des Zuschauerraums. „Das Ergebnis“, so der Opernfreund...Weiterlesen

"Madame Pompadour" an der Musikalischen Komödie Leipzig

19.06.2019 | Die Marquise von Pompadour, eine reale historische Person, verstand es nicht nur, vielen Männern den Kopf zu verdrehen und sie zu verführen (sie brachte es immerhin zur Maitresse des Königs), sondern auch heikle Situationen für ihre eigenen Interessen zu nutzen. Leo Fall machte sie zur Hauptfigur einer Operette mit amourösen Abenteuern, Intrigen und jeder Menge komischen Situationen. Klaus Seiffert hat die Operette nun an der „MuKo“ inszeniert. „‚Madame Pompadour‘ ist ja sehr kabarettistisch in der Vorführung männlicher Macht und Bigotterie“, erklärt er im Interview mit der Leipziger...Weiterlesen

"Götterdämmerung" in Würzburg

17.06.2019 | „Götterdämmerung“ in einem Museum – ausgestellt sind hier die „Requisiten“ der Vorgeschichte, die Wager in seiner Tetralogie erzählt, die in Würzburg aber nicht gespielt wird. Auf diese Weise stellt Regisseur Tomo Suago die Verbindung zur Nibelungen-Erzählung in Gänze her. Am Schluss sind die Museums-Vitrinen umgestürzt und leer. „Tomo Sugao gelingt das Unmögliche: Immer wieder bricht er die erhabene Tragik mit liebenswürdigen und kundigen Ironisierungen, ohne dem Ganzen die Tiefe zu nehmen“, schreibt die Main Post. Paul Zoller habe dafür „unter optimalem Einsatz von Drehbühne und Licht (...Weiterlesen

"Katja Kabanova" in Heidelberg

14.06.2019 | Janáčeks Oper zeichnet „das Porträt einer einsamen jungen Frau inmitten einer bigotten, kleinbürgerlichen Gesellschaft auf der Suche nach Liebe und Zuneigung“ (Heidelberger Theater). In der unglücklichen Liebe mag man Parallelen zu Janáčeks eigener Situation erkennen, die er in einem Brief an seine Geliebte andeutete. In Heidelberg vermeiden Regisseurin Andrea Schwalbach und Bühnengestalterin Anne Neuser „dunkle Ecken, in denen Unheil gärt. Sie legen mit psychologischem Skalpell von Anfang an alles offen.“ (Rhein-Neckar-Zeitung) „Überzeugend in seiner Darstellung einer (sinn-)entleerten Welt...Weiterlesen

"Pelléas et Mélisande" in Freiburg

11.06.2019 | „Zwei gepaarte Träume: Das ist mein Ideal.“ So hat Claude Debussy selbst das Drama beschrieben, das seiner Oper zugrunde liegt, nach einem Schauspiel von Maurice Maeterlinck. Nahezu alles, was die Geschichte ausmache, bleibe unausgesprochen, schreibt das Theater Freiburg, vor allem also die Liebe zwischen den Hauptfiguren, die nicht sein darf und ins Unglück führt. Regie führte der Schweizer Dominique Mentha. „Seine Personenführung ist makellos“, schreibt der Opernfreund. „In der Stille liegt die Kraft dieser Produktion“, findet die Badische Zeitung. Auch musikalisch ist der Abend ein...Weiterlesen

"Echnaton" in Dortmund

07.06.2019 | Mit „Echnaton“ beendete der amerikanische Komponist Philip Glass 1984 seine Operntrilogie, in der es jeweils um wichtige Figuren der Weltgeschichte geht. Nach Einstein und Satyagraha widmet er das dritte Werk dieses Zyklus dem ägyptischen Pharao Echnaton, der den Thron von seinem Vater Amenophis III. übernahm und wichtige Änderungen schaffen wollte. Unter anderem verfügte er, dass sein Volk neben Aton, dem Sonnengott, keine weiteren Götter anbeten durfte und schuf damit das „Vormodell“ für die monotheistischen Religionen wie Juden- und Christentum. Am Theater Dortmund wurde Glass‘ Werk in...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Augsburg

05.06.2019 | Gaetano Donizettis komische Oper eignet sich als Publikumsrenner. Don Pasquale, alt und geizig, sucht sich eine junge Frau, die eigentlich seinen Neffen liebt – und ihrem vermeintlichen Ehemann die Hölle heiß macht. Schließlich ist er heilfroh, als er sie wieder los ist – und es kommt endlich zusammen, was zusammengehört. „Diesen heiteren Stoff setzt Donizetti voller Leichtigkeit in Töne, doch zieht sich durch das lustvolle Geplapper auch der polternde, hektische Gestus der aufkommenden Industrialisierung: Weder Musik noch Figuren kommen jemals zur Ruhe.“ So lesen wir in der Ankündigung des...Weiterlesen

"Fidelio" in Chemnitz

03.06.2019 | In Beethovens Oper geht es um Leonore, die, getarnt als Gefängnishelfer Fidelio, alles tut, um ihren geliebten Mann Florestan zu befreien. Aber es geht auch um die unschuldie Marzelline, Tochter des Gefängniswärters, die sich in den vermeintlichen Mann Fidelio verliebt. Regisseur Robert Lehmeier interessiert sich in seiner Chemnitzer Inszenierung insbesondere für die Beziehung der beiden Frauen und für die Figur der Marzelline. Ihre inneren Monologe vernimmt das Publikum, sie ersetzen die eigentlich in der Oper vorgesehenen Monologe. „Robert Lehmeier inszeniert (…) modern, ohne Zierrat und...Weiterlesen

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