Premierenberichte

"Dead Man Walking" in Erfurt

03.04.2019 | „Was den Stoff ‚Dead Man Walking‘ als Auseinandersetzung mit der Todesstrafe so überzeugend macht, ist, dass Joseph de Rocher, der Todeskandidat dort, eigentlich ein Kotzbrocken ist –absolut kein Sympathieträger. Es ist viel einfacher, gegen die Todesstrafe zu sein, wenn es nicht um so einen unangenehmen Mensch geht.“ Das sagt Gabi Uhl, Vorsitzende der deutschen Initiative gegen die Todesstrafe e.V., im Interview mit Larissa Wieczorek, der Dramaturgin des Erfurter Theaters. Dort erlebte Jake Heggies Oper ihre Premiere. Die zentrale Figur, Helen Prejean, ist eine reale Person, eine...Weiterlesen

"Medea" in Essen

01.04.2019 | Medea hat ihrer Liebe zu Jason alles geopfert: ihre Familie und ihre Heimat. Denn sie hat ihm geholfen, ihrem eigenen Volk das goldene Vlies zu rauben. Die gemeinsame Flucht bringt das Paar mit den Kindern nach Korinth, wo Jason untreu und eine andere heiraten wird. Aus Rache tötet Medea die eigenen Kinder. Dass hinter der grausamen Tat eine zutiefst verletzte, durchaus auch liebende Frau steht, hat Franz Grillparzer in seiner Medea-Version herausgearbeitet. Aribert Reimann hat diese Sichtweise übernommen. Es bleibt der Kindermord… Reimanns Oper wurde 2010 in Wien uraufgeführt und seither –...Weiterlesen

"Roberto Devereux" in Karlsruhe

29.03.2019 | Drei Opern hat Gaetano Donizetti über die Tudors geschrieben. Nach „Anna Bolena“ und „Maria Stuarda“ ist „Roberto Devereux“ das letzte Werk der Trilogie. Erzählt wird eine Geschichte über Liebe, Eifersucht, Verrat – und Politik; dies alles in schönster Belcanto-Manier. Die Titelfigur ist eine reale historische Persönlichkeit, ebenso natürlich Königin Elisabeth, der man ein Liebesverhältnis mit dem mehr als 30 Jahre jüngeren Devereux nachsagt. Bei Donizetti liebt die Monarchin den jungen Mann, findet heraus, dass ihre latente Eifersucht begründet ist: Sara, ihre Vertraute, hat ein...Weiterlesen

"Nabucco" in Hamburg

28.03.2019 | Dass ein Regisseur per „Fernwartung“, nur über von Anwälten transportierten USB-Sticks mit dem gesamten Produktionsteam einer Oper kommuniziert, dürfte einzigartig sein: Kirill Serebrennikov steht in Moskau unter Hausarrest und darf die – schon langfristig geplanten – Regie-Engagements nicht persönlich realisieren. In Hamburg haben Ko-Regisseur Jewgeni Kulagin und Dramaturg Sergio Morabito Serebrennikovs Ideen umgesetzt. Seine Inszenierung polarisiert. Einzelne verlassen unter Protest den Saal, viele bleiben und applaudieren begeistert. In den Mittelpunkt stellt Serebrennikov die...Weiterlesen

"Babylon" an der Berliner Staatsoper

25.03.2019 | Im Jahr 2002 wurde Jörg Widmanns Oper „Babylon“ nach einem Text von Peter Sloterdijk an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt. Nun hat der Komponist sein Werk für die Premiere an der Staatsoper Unter den Linden neu bearbeitet. „Bei dieser revidierten Fassung von ‚Babylon‘ wollte ich nicht nur streichen, sondern auch neue Zusammenhänge und Übergänge schaffen“, erklärt Jörg Widmann im Staatsopern-Blog. Zu den Kürzungen kommen neu komponierte Teile. Es geht um die Grenzen der Sprache, um die „babylonische Sprachverwirrung“, um ein Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft. Der...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Altenburg/Gera

22.03.2019 | „Wider das Vergessen“ heißt eine Themenreihe des Theaters Altenburg-Gera, in der jetzt Mieczysław Weinbergs Oper „Die Passagierin“ gezeigt wurde. Erst nach Weinbergs Tod, im Jahr 2010, wurde die Oper in Bregenz uraufgeführt. Inzwischen haben sich einige Theater an das Stück gewagt, das die Verbrechen des Holocaust einer bundesdeutschen Gegenwart in den 1960er-Jahren gegenüberstellt. Lisa, einst KZ-Aufseherin in Auschwitz, begegnet auf einem Ozeandampfer der ehemaligen Lager-Insassin Marta. Die Oper zeigt im Wechsel verschiedene Zeit-Ebenen. Regie führte Intendant Kay Kuntze. „Kuntzes...Weiterlesen

"A Quiet Place" in Lübeck

20.03.2019 | Dinah und ihr Mann Sam sind schon die Hauptfiguren in Bernsteins „Trouble in Tahiti“. Mit „A Quiet Place“ hat der amerikanische Komponist quasi eine Fortsetzung geschrieben, in der Sam mit Kindern und Schwiegersohn an Dinahs Sarg um Frau und Mutter trauert, die bei einem Autounfall (resp. Selbstmord) ums Leben gekommen ist. Zwar sei diese Fortsetzung „stilistisch schwergewichtiger und mit großem Orchester ausgestattet“, wie das Theater Lübeck schreibt; sie kam aber beim Publikum seinerzeit nicht gut an. Garth Edwin Sunderland hat eine Kammerfassung geschrieben, die jetzt in Lübeck zur...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Gelsenkirchen

18.03.2019 | „Eugen Onegin“ ist eine große Oper, die auf den großen Bühnen der Theater gespielt wird. Nicht so am Musiktheater im Revier (MiR). Hier wurde das Werk auf der eher intimen kleinen Bühne in einer Kammerfassung für ein mit nur elf Musikern besetztes Orchester gespielt. Der Geschichte kommt diese intime Umgebung entgegen. Sie bringt die Sänger-Schauspieler (und auch das Kammer-Orchester) ganz nah ans Publikum. „Oftmals gewinnt Tschaikowskys Komposition sogar durch die reduzierte Besetzung: In den Ensembles tritt die psychologisch hochinteressante Stimmführung wesentlich hörbarer in den...Weiterlesen

"Die Prinzessin von Trapezung" in Hildesheim

15.03.2019 | Es ist Offenbach-Jahr. Dazu hat das Theater für Niedersachsen ein einst erfoglreiches, inzwischen so gut wie vergessenes Werk des Komponisten ausgegraben und mit viel Schwung, Witz und musikalischer Qualität auf die Bühne gebracht. In Offenbachs Operette mutiert eine Artisten- zur Adelsfamilie und muss lernen, dass Adel auch verpflichtet. Liebesverwirrungen und Verwechselspiel sind die Folge. In Hildesheim gab Max Hopp sein Regiedebüt, der Sing-Schauspieler der Komischen Oper, der dort zuletzt große Erfolge gefeiert hat, unter anderem als sensationeller Tewje in „Anatevka“. Seine Inszenierung...Weiterlesen

"Viva Verdi" in Hagen

13.03.2019 | „Giuseppe Verdi schuf Melodien, die sich im kollektiven Bewusstsein fest verankert haben. Und dabei spielen gerade die Chornummern eine besondere Rolle.“ So kündigt das Theater Hagen den Abend an, in dem die Chöre einmal die Hauptrolle spielen. Eine „Neudeutung“ der Verdi-Opern will das Theater schaffen. „Was die Hagener zeigten war ein herrlicher Spaß mit schönen Stimmen, einer witzigen Inszenierung, ein Theater im Theater“, berichtet das Opernmagazin. Tatsächlich: Die Bühne zeigt ein Gemeindezentrum, in dem Regisseur Tony Laudadio ein Verdi-Projekt inszenieren will. Der Abend bietet eine...Weiterlesen

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