"La Traviata" in Lübeck

Kurz bevor Christian Schwandt, Geschäftsführender Direktor des Theaters Lübeck, ankündigte, dass er das Haus verlassen werde, weil es vom Land Schleswig-Holstein kaputt gespart werde, bewies das Theater noch einmal seine Qualität mit der Premiere der „Traviata“. „Giuseppe Verdis Oper ist zeitnah – zu jeder Zeit, in der das Leben im Bann von Eros, Macht und Kapital steht“, schreibt das Theater auf seiner Webseite. Regisseur Lorenzo Fioroni versteht es offenbar, dies auf der Bühne umzusetzen. „Lorenzo Fioronis Inszenierung besticht durch ihre Stringenz und ihre eindringlichen Bilder“, schreiben die Lübecker Nachrichten. „Lorenzo Fioronis bitterböse Inszenierung fühlt am Theater Lübeck der ausdrucksstarken Musik unmittelbar auf den Puls, lässt die Figuren taktgenau zu Orchesterschlägen straucheln, macht die Panik der durch Prostitution vielseits abhängigen Titelfigur spürbar“, finden die Kieler Nachrichten. „Musikalisch ist diese Produktion auch über alle Zweifel erhaben. Manfred Hermann Lehner dirigierte die Lübecker Philharmoniker mit Eleganz, er begleitete die Sänger ausgezeichnet und schaffte immer wieder klangliche Finessen, die man so lange nicht gehört hat“, so die Lübecker Nachrichten. Und: „Der von Jan-Michael Krüger einstudierte Chor sang und spielte so freudig, wie man es von ihm kennt.“ Besonderen Beifall im Rausch des ohnehin begeisterten Schlussapplauses bekam Maria Fernanda Castillo in der Titelrolle. Das Foto (Jochen Quast) zeigt die Sängerin als Violetta, Jaesig Lee als Alfredo Germont und das Ensemble.

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