"Luci mie traditrici" in Passau
21.12.2011 | Eine Oper wie Salvatore Sciarrinos "Luci mie traditrici (Die tödliche Blume)" aufs Programm zu setzen, ist für ein Theater wie das Landestheater Niederbayern sicher als Wagnis zu bezeichnen. Das 1998 in Schwetzingen uraufgeführte Werk des 1947 geborenen italienischen Komponisten hatte im Passauer fürstbischöflichen Opernhaus Premiere. Erzählt werden die dramtaischen Geschehnisse eines einzigen Tages (in der Inszenierung von Roland Schwab spielen sie sich in einem Motel, Stil 70er-Jahre, ab) aus dem Leben des Renaissance-Komponisten Gesualdo, der aus Eifersucht den Geliebten seiner Frau und danach auch sie selbst tötet. Eine düstere Geschichte, aus der Sciarrino eine subtile Kammeroper geschaffen hat. Das Passauer Wagnis, das kann man sicher sagen, ist mehr als gelungen. Das Publikum, dem diese Art Musik vermutlich größtenteils fremd war, dankte mit viel Applaus. Die Presseberichte teilen diese Begeisterung: "Eine musikalisch wie szenisch beeindruckende Produktion" hat der Rezensent der Süddeutschen Zeitung erlebt, er lobt Schwabs "ausgefeilte Personenregie" und die musikalische Gestaltung "Wie Kai Röhrig seine 20 Musiker mit den Singstimmen verzahnt; wie er eine phantastische Balance zwischen Bühne und Graben erreicht; wie jede Floskel, jeder Akkord plastisch, sinnlich und als stilisierte Theatermusik hörbar wird (…), verdient höchsten Respekt." Auch die neue musikzeitung meint, dass Kai Röhrig "das 27-köpfige Orchesterensemble fabelhaft für diese heikle Aufgabe präpariert" habe und beschreibt "einen in seiner szenischen wie musikalischen Kompetenz beeindruckenden Premierenabend". Und die Passauer Neue Presse jubelt: "Es ist ganz sicher eine der aufregendsten Inszenierungen und ein Höhepunkt dieser Saison." Das Foto (Peter Litval) zeigt Mandie de Villiers-Schutte (La Malaspina) und Roland Schneider (L'Ospite).Weiterlesen