Premierenberichte

"Lucrecia Borgia" in Halle

28.04.2011 | "Mit der ‚Lucrezia Borgia‘ von Gaetano Donizetti hat die Oper Halle einen echten Hit gelandet," schreibt Andreas Hillger in der "Mitteldeutschen Zeitung" und lobt den Chor, einstudiert von Jens Petereit, der seinen Teil zum Gelingen des Abends beiträgt. Dirigent Andreas Henning sprang kurzfristig ein - und bewältigte seine Aufgabe hervorragend. Donizetti greift hier den Mythos des Borgia-Geschlechts aus dem späten 15. Jahrhundert auf, den Victor Hugo ins Drama und Felice Romani anschließend in ein Opernlibretto verwandelt hatte. Die Inszenierung der tragischen Geschichte einer Mutter, die in ihrer Grausamkeit auch vor dem Mord am eigenen Sohn nicht zurückschreckt, hat Saskia Zschoch übernommen. Ihre szenische Gestaltung überzeugt nicht durchgehend, Orchester, Chor und (zum großen Teil aus dem Ensemble kommende) Solisten dafür umso mehr. Das Foto (Gert Kiermeyer, Theater, Oper und Orchester GmbH Halle) zeigt Carlo Cortés als Gennaro und Romelia Lichtenstein als Lucrecia Borgia.Weiterlesen

"Stürmische Höhen" in Magdeburg

21.04.2011 | Nach dem weltberühmten Roman "Wuthering Heights" von Emily Brontë hat Claude-Michel Schönberg, der unter anderem die Musicals "Les Misérables" und "Miss Saigon" geschrieben hat, 2002 sein erstes Ballett komponiert, das nun in Magdeburg seine deutsche Erstaufführung erlebte. In der Choreografie von Gonzalo Galguera erleben die Zuschauer die erschütternde Geschichte vom Findelkind Heathcliff, der sich vom liebenden Freund zum rächenden Unhold entwickelt. Die musikalische Leitung hat Pawel Poplawski. Das Foto (Nilz Böhme) zeigt Pavel Kuzmin, Kirill Sofronov, Eléonore Turri, Jake Burden, Veronika Zemlyakova, Andreas Loos sowie das Ensemble des Theaters Magedburg.Weiterlesen

"Alice im Wunderland" in Kaiserslautern

21.04.2011 | Lewis Carrolls heiter-skurrile Erzählung von Alice im Wunderland hat schon viele Künstler zu eigenen Werken und Produktionen angeregt. Das kleine Mädchen, das von einem weißen Kaninchen ins Wunderland gelockt wird und dort spannende Abenteuer erlebt, gibt immer wieder Anlass zu eigenen Kreationen. Im Jahr 1984 vergab das Hessische Staatstheater Wiesbaden den Kompositionsauftrag für ein Ballett "Alice im Wunderland" an Herbert Baumann. Am Pfalztheater Kaiserslautern nun begeisterten Ballettdirektor Stefano Giannetti und die Tänzer seiner Compagnie mit ihrer Choroegrafie dieses Werks die Zuschauer. Wie einstmals Lewis Carroll entführen sie ihr Publikum in eine wundersame bunte Welt (Bühnenbild von Otmar Alt) - und ebenso wie im Original bleibt der Humor dabei nicht auf der Strecke. Sowohl die Solisten als auch das ganze Ensemble überzeugen durch ihre großartige Leistung wie durch ihre Spielfreude. (Foto: Hans-Jürgen Brehm-Seufert)Weiterlesen

"Idomeneo" in Wuppertal

19.04.2011 | Diese opera seria litt lange Zeit unter dem falschen Urteil, unzugänglich und sperrig zu sein. Doch Mozart hat hier eine seiner besten Opern geschrieben: Alfred Einstein sprach von einem "musikalischen Rausch: eine wahre Explosion musikalischer Erfindungskraft". Es ist die Geschichte von Idomeneo, der - nach einem "Deal" mit dem Meeresgott Poseidon diesem eigentlich seinen Sohn opfern müsste. In Mozarts Oper hat der Gott nach langen Wirren, Ängsten und viel Opferbereitschaft ein Einsehen: Idamante, Idoemeneos Sohn, darf nicht nur am Leben bleiben, sondern auch seine geliebte Ilia heiraten. Bei Mozart siegt die Überzeugung, dass es den vernunftbegabten, lernfähigen freien Menschen gibt, der sich von willkürlichen Spielzügen machtverliebter Götter befreien kann. "Musikalisch hervorragend" nennt das Online Musik Magazin den Chor: "Stimmlich ist der Chor unter der Leitung von Jens Bingert sehr präsent und meistert stimmgewaltig und homogen die für Mozart doch eher untypische umfangreiche Aufgabe." Die Personenregie (Inszenierung: Constanze Kreusch) wird allerdings stark in Frage gestellt, ebenso wie die Kostümauswahl. Musikalisch zumindest war diese von Hilary Griffiths geleitete Premiere aber ein großer Erfolg. Das Foto (Stratmann/ www.wuppertaler-buehnen.de ) zeigt: Joslyn Rechter, Elena Fink, Robert Chafin und Sängerinnen und Sänger des Chores.Weiterlesen

"Die Walküre" an der Staatsoper Berlin im Schillertheater

19.04.2011 | Anerkennung bis Jubel für das Sänger-Team - Buh-Rufe für die Regie: Das ist in aller Kürze die Zusammenfassung der Publikums-Reaktionen auf die "Walküre" an der Staatsoper im Schillertheater in Berlin. Die Inszenierung des belgischen bildenden Künstlers Guy Cassiers, der - gemeinsam mit Enrico Bagnoli - auch das Bühnenbild (mit Videobildern und Laserstrahlen) verantwortet, kam nicht besonders gut an, die Solisten: Iréne Theorin als Walküre, Anja Kampe als Sieglinde und Simon O’Neill als Siegmund bewältigten ihre Partien eindrucksvoll souverän und erhielten stürmischen Applaus. Bejubelt wurde René Pape als Wotan, der in dieser Rolle debütierte. Die Inszenierung ist eine Koproduktion mit der Mailänder Scala und hatte dort bereits im Dezember 2010 Premiere. Musikalisch geleitet wird die Mailänder-/Berliner "Walküre" von Daniel Barenboim. Das Foto zeigt Iréne Theorin, Simon O‘Neill und Anja Kampe (Foto: Monika Rittershaus).Weiterlesen

"Liebesblind - Shakespeare vertanzt" in Augsburg

14.04.2011 | Unter erschwerten Bedingungen müssen die Tänzer des Augsburger Theaters zurzeit arbeiten. Theatersanierung und Mangel an Ausweichorten haben bereits zu Absagen von ganzen Produktionen geführt. Umso erfreulicher, dass die Premiere von "Liebesblind - Shakespeare vertanzt" nun plangemäß auf der Bühne des Großen Hauses des Theaters stattfinden konnte. Das Publikum jubelte am Schluss nicht nur darüber, sondern auch über die Leistungen der elf Tänzer, die in dieser Produktion durch zwei Gäste unterstützt wurden. Der Ballettabend von Bridget Breiner und Matjash Mrozewski "zeigt eindrucksvoll, auf welch hohem Niveau sich die Augsburger Compagnie bewegt", wie in der Augsburger Allgemeine zu lesen ist. Choreografiert werden Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum" sowie die Tragödie "Othello". Beide Stücke werden von Ausstatter Stefan Morgenstern in einen abstrakten Bühnenraum gesetzt, wobei das Spiel mit Lichteffekten und bunten Kostümen den Zuschauer in die Fantasiewelten der beiden Stücke entführt. Foto: Nik SchölzelWeiterlesen

"Salome" an der Komischen Oper Berlin

13.04.2011 | Nicht gerade mit einhelliger Begeisterung reagierte das Premieren-Publikum an der Komischen Oper auf Thilo Reinhardts Inszenierung der Strauss-Oper, die 1905 uraufgeführt wurde und schon damals als skandalös galt. (Dennoch erlebte der Komponist gerade mit dieser Oper seinen Durchbruch.) In Berlin jedenfalls wurde die Regieleistung nun mit massiven Unmuts-Bekundungen bewertet. In der Konzeption gehe es darum, eine "szenische Entsprechung für die Momente des Grotesken, der Überzeichnung, der Karikatur sowie den Einbruch des Surrealen zu finden", heißt es in der Ankündigung des Opernhauses. Das scheint nicht unbedingt zu gelingen - oder eben zu sehr zu gelingen. "Gleichwohl ist diese neue ‚Salome‘ ein diskussionswürdiger Musiktheaterabend und durchaus sehenswert", schreibt Peter P. Pachl auf nmz-online. Und lobt vor allem Christiane Oertel und Andreas Conrad in den Rollen der Herodias und des Herodes. Foto: Monika RittershausWeiterlesen

"Sonntag aus Licht" in Köln

13.04.2011 | LICHT von Karlheinz Stockhausen: ein Zyklus von 7 Opern mit 29 Stunden Musik. Über 29 Jahre hat der Komponist daran gearbeitet. Jetzt hat sich die Oper Köln an die Uraufführung der letzten Oper, den "Sonntag", gewagt. Die beiden Teile hatten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in einer Kölner Messehalle Premiere. "LICHT" ist ein Zyklus über die Wochentage, die der Komponist Gott gewidmet hat. Es geht dabei darum, den Schöpfer zu ehren. Gemeinsam singen die Cappella Amsterdam, der Estonian Philharmonic Chamber Choir und der Kölner Opernchor in den ENGEL-PROZESSIONEN, die musikalisch gut gelingen. Die Chöre loben und preisen Gott in sieben verschiedenen Sprachen. Chorleiter James Wood spielt mit - und koordiniert den Gesang der Chöre. Die HOCH-ZEITEN, eine Szene für Chor und Orchester, die vom Publikum zweimal in zwei verschiedenen Sälen gehört (und per Video gezeigt) wird, ist sicher einer der Höhepunkte der Aufführung. In Zusammenarbeit mit der musikFabrik und unter der musikalischen Leitung von Peter Rundel und Kathinka Pasveer bietet die Aufführung musikalisch viele herausragende Momente. Die Inszenierung von Carlus Padrissa ("La Fura dels Baus") regte die Rezensenten allerdings auch zu harscher Kritik an. (Foto: Klaus Lefebvre)Weiterlesen

"Lux Aeterna" in Kiel

11.04.2011 | "Lux aeterna" für Chor und Ballett des Theaters Kiel ist ein Abend mit a capella-Musik von Györgi Ligeti, Sergej Rachmaninow, Francis Poulenc und Edward Elgar. Der Kieler Opernchor präsentiert hier die ganze Bandbreite seines Könnens: Bühnenpräsenz ist genauso gefragt wie musikalisches Können. Ein Abend mit reiner Chormusik ist für die Chorsänger eine neue Herausforderung - die sie vortrefflich meistern. Chordirektor David Maiwald hat die musikalische Leitung des Abends, die Choreografien stammen von Lars Scheibner. "LUX AETERNA zeigt Menschen im Spannungsfeld von Körperlichkeit und Spiritualität, von Gruppenzugehörigkeit und Individualisierung - Miteinander wird zu Gegeneinander, aus dem Gegeneinander entstehen neue Allianzen," so heißt es im Ankündiungstext des Theaters. Und: "Endlich übernimmt der Theaterchor mal eine Hauptrolle!" ist in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung zu lesen. (Foto: struck-foto)Weiterlesen

"I Capuleti e i Montecchi" in München

28.03.2011 | Mit Shakespeares tragischer Liebesgeschichte von Romeo und Julia hat Vincenzo Bellinis Oper nicht viel zu tun. Nur der Plot über zwei verfeindete Familien und deren Abkömmlinge, die unglücklich ineinander verliebt sind, stimmt überein. Und das tragische Ende: Die beiden können "zueinander nicht kommen" und gehen gemeinsam in den Tod. Regisseur Vincent Boussard konzentriert sich stark auf das Innenleben der beiden Hauptfiguren, die beide von Frauenstimmen besetzt sind. Tara Erraught als Romeo sprang kurzfristig für die erkrankte Vasselina Kasarova ein und bewältigte die Aufgabe eindrucksvoll. Star des Abends ist Eri Nakamura in der Rolle der Giulietta. Mit Spannung erwartet wurden die Kostüme des Modeschöpfers Christian Lacroix, die, wie zu vermuten war, bunt und exotisch ausfielen. Yves Abel (Musikalische Leitung) und das Bayerische Staatsorchester hatten großen Anteil an dem gelungenen Opern-Abend. Das Foto (von Wilfried Hösl) zeigt Steven Humes als Capellio, Dimitri Pittas als Tebaldo und den Männerchor der Bayerischen Staatsoper.Weiterlesen

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