"Blaubart" in Bremen
06.03.2012 | "Barbe-Bleue": eine Figur, die immer wieder Literaten wie Komponisten beschäftigt und zu neuen Deutungen der Ursprungs-Geschichte veranlasst hat. Dabei changiert vor allem das vermittelte Frauenbild: Von dem alles Übel verursachenden neugierigen Weibsbild bis hin zur emanzipierten und eigenständigen Frau, die sich aus der Dominanz der Männer befreit. Das Theater Bremen hat sich des Stoffes gleich in zwei Werken (und einem sich mit dem "Blaubart"-Stoff auseinandersetzenden, die Premiere begleitenden Symposium) angenommen. Béla Bartók hat seine einzige Oper ("Herzog Blaubarts Burg") dem Stoff gewidmet und die Unvereinbarkeit der Geschlechter in den Mittelpunkt gerückt. Seine Frauenfigur Judit verlangt nach Erkenntnis - und landet schließlich deshalb (wie ihre Vorgängerinnen) hinter Schloss und Riegel. Franz Hummel hingegen beschreibt in seiner Oper "Blaubart" die Befreiung der Protagonistin Dora von gleich drei Männern: ihrem Vater, dem Ehemann und von Sigmund Freud, dessen Behandlung sie - selbstbewusst - abbricht.Weiterlesen