Premierenberichte

"Parsifal" in Ulm

18.04.2024 | „Parsifal“, die letzte Oper Richard Wagners, gilt als Vollendung und Krönung seines Lebenswerk. Erzählt wird die Geschichte des „reinen Tors“, der den von Klingsor gestohlenen Speer zurückbringen und König Amfortas auf diese Weise heilen soll. Wagner kombiniert hier „Symbole aus Mythologien, Sagen, Legenden und Religionen — und stellt sich transzendentalen Fragen, Urgedanken des Menschlichen, zwischen Weltschmerz und Erlösung“, so schreibt es das Theater Ulm. Der Komponist hatte zwar verfügt, das sein letztes Werk nur in Bayreuth aufgeführt werden dürfe. Aber schon kurz nach seinem Tod fand...Weiterlesen

"Die Hamletmaschine" in Kassel

16.04.2024 | In einer Phase, in der der Konflikt zwischen dem Orchester des Theaters Kassel und Intendant Florian Lutz durch die Medien geht, wird an der Kasseler Raumbühne „Antipolis“ „Die Hamletmaschine“ aufgeführt. Basierend auf dem Text Heiner Müllers, der hier unter anderem seine eigene Situation als DDR-Intellektueller reflektiert, hat Wolfgang Rihm Libretto und Musik zu einem Musiktheaterwerk geschrieben, das nur selten aufgeführt wird, weil es allen Beteiligten enorm viel abverlangt. In Kassel ist das Experiment geglückt – als Mehrsparteninszenierung, die Schauspiel und Tanz einschließt. Auch der...Weiterlesen

"Dora" in Stuttgart

11.04.2024 | Eine „Oper über die Sehnsucht nach dem radikalen Neuen“ sei „Dora“, komponiert von Bernhard Lang mit einem Libretto von Frank Witzel, erläutert die Staatsoper Stuttgart. Die Oper ist eine Auftragskomposition der Staatsoper. Die Titelfigur, „Opernheldin des 21. Jahrhunderts, begegnet den Lebensentwürfen ihrer Gegenwart mit kompromissloser Total-Ablehnung und sucht rast- wie ziellos nach etwas Anderem“. Also verbündet sich Dora mit dem Teufel. „Frank Witzel erschafft hier eine locker fluffige, anti-moralische aber dabei gänzlich unzynische Sprachwelt, die Bernhard Lang kongenial mit seinen...Weiterlesen

"Un giorno di regno" in Gelsenkirchen

09.04.2024 | Als komische Oper Giuseppe Verdis kennt man eigentlich nur den „Falstaff“. So wird dem Premierenpublikum am Musiktheater im Revier denn auch auf dem Vorhang der „Falstaff“ angekündigt – obwohl sie doch Karten für „Un giorno di regno“ erworben hatten. Verdi selbst sorgt dann dafür, dass das Orchester doch das spielt, was auf dem Spielplan steht und damit eine Oper des italienischen Meisters, die tatsächlich in Vergessenheit geraten ist. „Kaum zu glauben, dass er während seiner frühen Schaffenszeit, die von zahlreichen Todesfällen engster Familienmitglieder geprägt war, so viel Heiterkeit...Weiterlesen

"Don Carlos" in Freiburg

06.04.2024 | Zu Beginn sitzt der Chor auf den Plätzen des Publikums. Das ist die erste Regieidee von Michael von zur Mühlen. Es folgen viele weitere. „Die ganze Inszenierung ist geprägt von hervorragenden Ideen, sowohl in bühnentechnischer Hinsicht als auch in der Personenführung“, schreibt der Opernfreund. Am Theater Freiburg werden dem Operngeschehen Texte des österreichischen Autors und Dramatikers Thomas Köck gegenübergestellt, die dieser eigens für diese Produktion geschrieben hat. Dabei, so das Theater, „werden Opernkonventionen hinterfragt und wandern die Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart...Weiterlesen

"Koma" in Braunschweig

02.04.2024 | 2016 uraufgeführt ist diese Oper von Georg Friedrich Haas mit einem Libretto von Händl Klaus eine in einer ganzen Reihe mit zeitgenössischem Musiktheater am Theater Braunschweig. „Koma“ erzählt von einer Frau, Michaela, die nach einem Unfall im Wachkoma liegt, umringt von zahlreichen Familienmitgliedern und Freunden, die durch Sprache und Berührung versuchen, zu ihr vorzudringen – vergeblich. Erinnert wird an Szenen aus Michaelas Leben. In Braunschweig sitzt das – stark reduzierte – Publikum auf der Bühne. Im Text sind drei verschiedene Lichtstimmungen vorgesehen: „In Finsternis“, „Als...Weiterlesen

"König Roger" in Dessau

28.03.2024 | Karol Szymanowski erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine „tiefgreifende Orientierungslosigkeit in einem Europa der Revolutionen, der Kriege und der kulturellen Glaubenskämpe“, so schreibt es das Anhaltische Dessau auf seiner Webseite. Er orientierte seinen Blick deshalb in die Vergangenheit hin zum „mediterranen Fluidum des 12. Jahrhunderts zu, das ihm Bilder rettender Ideenentwürfe entgegensetzte“. Die Oper erzählt, kurz gesagt, von König Roger und seiner Frau, die zum Gott Dionysos „überlaufen“. Szymanowskis Musik changiere zwischen archaisch anmutenden ›byzantinischen‹ Chorsätzen,...Weiterlesen

"Hercules" an der Komischen Oper Berlin

26.03.2024 | Barrie Kosky, Nicht-mehr-Intendant der Komischen Oper, kehrt als Regisseur immer wieder gerne ans Haus zurück – auch wenn das eigentliche „Haus“ gerade saniert wird und die Komische Oper das Schillertheater als ihre Haupt-Ausweichstätte nutzt. Händels „Hercules“ ist ein hierzulande selten szenisch zu erlebendes Oratorium. Es erzählt vom heimkehrenden Kriegshelden, der zum Ärger seiner Frau Dejanira die junge Iole, Tochter des besiegten Königs, mit nach Hause bringt. Die grundlos eifersüchtige Dejanira verschuldet – im Glauben, die verlorene Liebe des Gatten zurückzugewinnen – dessen Tod. Iole...Weiterlesen

"Pique Dame" an der Deutschen Oper Berlin

21.03.2024 | Auf die im Programmheft gestellt Frage, ob Puschkins Satz „Die Pique Dame bedeutet heimliche Böswilligkeit“, den der Autor seiner Erzählung voranstellt, auch für die Oper gelte, erklärt Regisseur Sam Brown, bei Tschaikowskij werde stärker die Obsession von Hermann herausgestellt. Und weiter: „Die ‚Pique Dame‘ steht bei Tschaikowskij also vielmehr für das Schicksal, dem man nicht entrinnen kann.“ Brown hat an der Deutschen Oper die Regiearbeit des 2021 verstorbenen Graham Vick quasi fortgeführt, dessen Inszenierung in der Coronazeit nicht zu Ende gebracht werden konnte. „‘Pique Dame‘ wird zum...Weiterlesen

"Die Passagierin" in München

19.03.2024 | Mieczysław Weinbergs Oper, die auf der autobiografischen Erzählung der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz basiert, hat nach ihrer Uraufführung (14 Jahre nach dem Tod des Komponisten) bei den Bregenzer Festspielen 2010 ihren Weg auf die Opernbühnen gefunden. An der Bayerischen Staatsoper inszenierte jetzt Tobias Kratzer die Oper, die von der Begegnung der ehemaligen Auschwitz-Wärterin Lisa mit Marta, die im gleichen Lager inhaftiert gewesen war, 15 Jahre nach dem Krieg auf einem Kreuzfahrtschiff nach Brasilien erzählt. Die ganze Bühne zeigt die Ebenen dieses Schiffes; Kratzer...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren