"Echnaton" an der Komischen Oper Berlin

„Was dieses Stück so interessant macht, ist, dass ein tiefer melancholischer Duft über allem schwebt. Die Musik fühlt sich fast so an, als wäre man in der Wüste und würde einen Sandsturm beobachten.“ Das sagt Regisseur Barrie Kosky, der „Echnaton“ von Philip Glass an der Komischen Oper Berlin inszeniert hat. Den ägyptischen König Echnaton, der als erster den Versuch machte, eine monotheistische Religion in seinem Reich zu etablieren, glauben viele zu kennen. In Wahrheit wissen wir nur sehr wenig über ihn. Der amerikanische Komponist Philip Glass hat Echnaton zum Mittelpunkt seiner dritten Oper in einem Triptychon gestellt; zuvor war es um Albert Einstein und Mahatma Gandhi gegangen. Über den Komponisten sagt Kosky: „Glass polarisiert (…) extrem: Man liebt ihn oder man hasst ihn. Es gibt keinen Mittelweg. Man geht nicht einfach mal so in ‚Echnaton‘. Entweder freut man sich riesig auf dieses Erlebnis oder man kommt gar nicht erst auf die Idee, sich eine Karte zu kaufen, weil man die Musik von diesem Mann nicht ertragen kann.“ Kosky mag ihn offenbar, und das Publikum applaudierte begeistert. „Jonathan Stockhammer leitet das Orchester des Hauses mit großer Ruhe und Präzision, die Musiker stellen nimmermüd einen farbigen und differenziert gewebten Teppich her“, schreibt die Berliner Zeitung. Der Online Merker berichtet vom „stimmgewaltigen, in voller Formation angetretenen Chor der Komischen Oper, der die Oper trägt und wieder einmal über sich selbst hinauswächst“. Und die Berliner Zeitung bilanziert: „Ein großartiger, wunderbarer Abend zeitgenössischen Musiktheaters.“ Foto: Monika Rittershaus

Zur Premierenübersicht