„Was den Stoff ‚Dead Man Walking‘ als Auseinandersetzung mit der Todesstrafe so überzeugend macht, ist, dass Joseph de Rocher, der Todeskandidat dort, eigentlich ein Kotzbrocken ist –absolut kein Sympathieträger. Es ist viel einfacher, gegen die Todesstrafe zu sein, wenn es nicht um so einen unangenehmen Mensch geht.“ Das sagt Gabi Uhl, Vorsitzende der deutschen Initiative gegen die Todesstrafe e.V., im Interview mit Larissa Wieczorek, der Dramaturgin des Erfurter Theaters. Dort erlebte Jake Heggies Oper ihre Premiere. Die zentrale Figur, Helen Prejean, ist eine reale Person, eine Ordensschwester, die engagiert gegen die Todesstrafe kämpft und in ihrem Buch „Dead Man Walking“ ihre Erfahrungen mit einem Todeskandidaten in den USA schildert. Das Bühnenbild ist eher einfach gehalten. „Regisseur Markus Weckesser hat eher geradlinig-naturalistisch am Libretto entlang inszeniert“, hören wir im MDR. „Diese schnörkellose Deutung der auf wahren Begebenheiten fußenden Reise der Nonne Helen Prejean zum verurteilten Joseph und ins Innere ihres erschütterten Glaubens, funktioniert in der Gesamtschau“, so die Thüringer Landeszeitung, die auch von „hervorragenden sängerischen Leistungen“ berichtet. Und die Rezensentin des MDR erklärt: „Ich habe das gestern als eine überzeugende Ensembleleistung erlebt und schließe da ausdrücklich den Opern-, sowie Kinder- und Jugendchor des Theaters ein, samt einigen herausragenden solistischen Leistungen.“ Das Foto (Lutz Edelhoff) zeigt Herren des Chores als Gefängnisinsassen, Siyabulela Ntlale als 1st Guard und Rastislav Lanlinsky als 2nd Guard.