Medea hat ihrer Liebe zu Jason alles geopfert: ihre Familie und ihre Heimat. Denn sie hat ihm geholfen, ihrem eigenen Volk das goldene Vlies zu rauben. Die gemeinsame Flucht bringt das Paar mit den Kindern nach Korinth, wo Jason untreu und eine andere heiraten wird. Aus Rache tötet Medea die eigenen Kinder. Dass hinter der grausamen Tat eine zutiefst verletzte, durchaus auch liebende Frau steht, hat Franz Grillparzer in seiner Medea-Version herausgearbeitet. Aribert Reimann hat diese Sichtweise übernommen. Es bleibt der Kindermord… Reimanns Oper wurde 2010 in Wien uraufgeführt und seither – anders als viele andere zeitgenössische Musiktheaterwerke – auf verschiedenen Bühnen gespielt, nun auch in Essen. „Kein abstraktes Musiktheater, sondern eine veritable, packende Oper ist es geworden, deren Titelfigur Reimann mit virtuosen Koloraturen gegen Schicksal und Gesellschaft antreten lässt“, so beschreibt das Aalto Theater Reimanns Musik. Ein wahrer Beifallssturm ergießt sich am Ende über die Beteiligten. „Regisseur Kay Link und sein Ausstatter Frank Albert finden für Reimanns (…) ‚Medea‘ starke Bilder, die in ihrer Klarheit der Essenz der antiken Sage nachspüren und diese unmittelbar direkt erzählen“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Claudia Barainsky in der mehr als schwierigen Titelrolle überzeugt Kritiker wie Publikum. „An ihrer Seite ist ein Ensemble zu sehen und zu hören, das Reimanns Werk auf hohem Niveau umsetzt und ihm alle gebotene Sorgfalt angedeihen lässt“, so die nmz. „Ein starker Abend für Sänger“, so der Westfälische Anzeiger. Als „großen Wurf“ feiert die Recklinghäuser Zeitung den Abend. Das Foto (Monika Forster) zeigt Claudia Barainsky (Medea), Florian und Maximilian Reichwein (Zwei Knaben), Rainer Matia Röhr (Kreon), Liliana de Sousa (Kreusa) und Sebastian Noack (Jason).