Premierenberichte

"Der Antichrist" in Leipzig

12.10.2021 | Zu Beginn der neuen – hoffentlich „normalen“ – Spielzeit“ bringt die Oper Leipzig eine Opernrarität auf die Bühne. Viktor Ullmanns Werk, nach einem Text des Schweizer Anthroposophen Albert Steffen, wurde 1935 fertiggestellt, aber erst 1995 in Bielefeld uraufgeführt. Grund: Der jüdische Komponist Ullmann durfte nicht mehr aufgeführt werden, wurde 1942 nach Theresienstadt, später nach Auschwitz deportiert, wo er 1944 starb. Die Oper darf durchaus als Widerstandsstück gegen die Allmacht Hitlers gedeutet werden, ist aber auch heute aktuell. Ein Regent mit Allmachtsfantasien nimmt einen...Weiterlesen

"Der Hetzer" in Dortmund

07.10.2021 | Das Theater Dortmund hat zu Beginn der Spielzeit eine Uraufführung von Bernhard Lang aufs Programm gesetzt. Lang hatte vor einigen Jahren bereits Wagners „Parsifal“ überschrieben. Nun galt seine Überschreibung Giuseppe Verdis Oper „Otello“, die wiederum auf der Shakespearschen Vorlage beruht. Die Grundgeschichte ist bei Lang ähnlich: Joe Coltello ist „anders“, aber dennoch erfolgreich, beruflich wie in der Liebe. Jack Natas (der Hetzer und Pendant für Jago) sieht dies mit zunehmendem Neid und mit Eifersucht und beginnt, seine Intrige zu spinnen. Am Schluss tötet Coltello nicht die schöne...Weiterlesen

"Mazel tov! Wir gratulieren" in Düsseldorf

05.10.2021 | Der polnische Komponist Mieczysław Weinberg ist Opernliebhabern in den letzten Jahren vor allem durch sein Werk „Die Passagierin“ ins Bewusstsein geraten. Dieses wiederentdeckte Kleinod erlebte ein „Revival“ auf deutschen Opernbühnen. 1975 komponierte Weinberg eine komische Oper mit melancholisch-traurigen Anklängen nach der Vorlage des ukrainisch-jiddischen Autors Scholem Alejchem aus den 1920er-Jahren. „Mazel Tov! Wirgratulieren!“ hatte nun an der Deutschen Oper am Rhein Premiere. Im Zentrum: das Untergeschoss eines herrschaftlichen Hauses. Oben soll die Verlobung der Tochter gefeiert...Weiterlesen

"Le Grand Macabre" in Schwerin

30.09.2021 | Der neue Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheater, Martin G. Berger, will das Schweriner Publikum offenbar an zeitgenössisches Musiktheater heranführen. Als Auftaktoper im Premierenmarathon (5 Premieren an zwei Tagen) hat er György Ligetis Oper ausgewählt, in der der Tod persönlich auf die Erde kommt, um sie mit einem Kometenschlag zu vernichten. Das misslingt aufgrund eines Besäufnisses: Der Tod ist nicht mehr in der Lage, seinen Plan umzusetzen. Es siegen die Liebe, die Lust, das Leben… So weit der mehr als skurile Inhalt des Musiktheaterwerks. In Schwerin setzt Berger als Regisseur...Weiterlesen

"Ein Sommernachtstraum" in Halle

28.09.2021 | Benjamin Britten, der Komponist dieser Oper, und Sir Peter Pears, mit dem zusammen er das Libretto schrieb, haben sich eng an die Vorlage von Shakespeare gehalten, auch wenn sie das Stück von fünf auf drei Akte reduzierten. Brittens „Sommernachtstraum“ stehe repräsentativ für das, was Theater macht, so die Oper Halle in der Programmankündigung: „Britten interpretiert Shakespeare, der Ovid interpretiert, der die griechische Mythologie interpretiert. Seine Oper nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise voller Aussichten, wechselnder Durchblicke, toller Paradoxien.“ Es geht um die Liebe in...Weiterlesen

"Im weißen Rössl" an der Staatsoperette Dresden

25.09.2021 | Mit einem Operetten-Klassiker startet die Staatsoperette Dresden in die neue Spielzeit. Ralph Benatzkys Musik und seine Ohrwürmer überzeugen auch nach mehr als 90 Jahren das Publikum. Vor allem, wenn musikalisch und spielerisch vieles stimmt. „Eine herzerfrischend humorvolle Lesart des populären Bühnenschlagers“ durch Regisseur Toni Burghard Friedrich hat die Rezensentin der Dresdner Neuesten Nachrichten erlebt: „Schlagfertige Dialoge, köstliche Situationskomik, pfiffige Choreografien (Marie-Christin Zeisset) und die enthusiastische Spielfreude des Ensembles, die bis in den Orchestergraben...Weiterlesen

"Falstaff" in Magdeburg

21.09.2021 | Gegen Ende seines Lebens hat Giuseppe Verdi eine komische Oper geschrieben. Shakespeares „Falstaff“ erzählt die Geschichte von klugen Frauen, die nicht nur ihre eigenen Männer, sondern auch den Schwerenöter Sir John Falstaff „vorführen“. Verdi hat den Stoff in der bewährten Zusammenarbeit mit Librettist Arrigo Boito vertont. „Eine Traumpartie, eine Superrolle“ findet Sänger Stephanos Tsirakoglou, der in Magdeburg in der Inszenierung von Intendantin Karen Stone den Falstaff spielt. Er bekommt begeisterte Kritiken für seine sängerische und spielerische Darstellung: „ein optisch und vokal...Weiterlesen

"Electric Saint" in Weimar

17.09.2021 | Das Deutsche Nationaltheater Weimar startet mit einer Uraufführung in die neue Spielzeit. Für „Electric Saint“ setzten Komponist Stewart Copeland und Librettist Jonathan Moore ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Es geht in der Oper um Nikola Tesla, den Erfinder und Rivalen von Thomas Edison: „zwei Pioniere auf dem Gebiet der Elektrotechnik mit diametral entgegengesetzter Lebensphilosophie“, so das Theater in seiner Werkbeschreibung. Beide sind geniale Erfinder; Tesla: selbstlos, dem Wohl der Menschheit verpflichtet; Edison: durchaus geschäftstüchtig. Copelands Musik zieht das Publikum in...Weiterlesen

"Candide" in Münster

14.09.2021 | 1759 erschien Voltaires „Candide“. Er griff mit dieser satirischen Novelle Leibniz‘ Idee der Theodizee an: Die postulierte „beste aller möglichen Welten“ führt sich in gewisser Weise ad absurdum angesichts der Katastrophen, die den handelnden Figuren nach und nach begegnen, darunter Schiffbruch, Erdbeben, Inquisition, Vergewaltigung. Leonard Bernstein machte aus dem Stoff ein schillerndes Stück Musiktheater, das er selbst eine „Liebeserklärung an Europa“ nannte. Am Theater Münster wurde „Candide“ noch nie gespielt – und das, obwohl die Geschichte in Westfalen ihren Ausgang nimmt. Jetzt wurde...Weiterlesen

"Owen Wingrave" in Lübeck

09.09.2021 | Benjamin Brittens Oper wurde 1971 uraufgeführt. Der Komponist, der 1939 England wegen des herannahenden Krieges verließ, 1942 jedoch zurückkehrte und sich als Pazifist registrieren ließ, macht Krieg, Gehorsam und Auflehnung zum Thema seines Werks. Es geht um den Sohn einer traditionsreichen Offiziersfamilie, der seine militärische Ausbildung abbricht – gegen den Widerstand seiner Familie. Er wird enterbt, seine Verlobte wendet sich von ihm ab, aber Owen Wingrave bleibt bei seiner Haltung. Regisseur Stephen Lawless werde in seiner Inszenierung einen Fokus auf die Geschichte des persönlichen...Weiterlesen

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