1759 erschien Voltaires „Candide“. Er griff mit dieser satirischen Novelle Leibniz‘ Idee der Theodizee an: Die postulierte „beste aller möglichen Welten“ führt sich in gewisser Weise ad absurdum angesichts der Katastrophen, die den handelnden Figuren nach und nach begegnen, darunter Schiffbruch, Erdbeben, Inquisition, Vergewaltigung. Leonard Bernstein machte aus dem Stoff ein schillerndes Stück Musiktheater, das er selbst eine „Liebeserklärung an Europa“ nannte. Am Theater Münster wurde „Candide“ noch nie gespielt – und das, obwohl die Geschichte in Westfalen ihren Ausgang nimmt. Jetzt wurde dort eine konzertante Fassung angekündigt. „Im Grunde ist dieses Stück uninszenierbar“, erklärt Dramaturg Ronny Scholz, der auch für die szenische Einrichtung verantwortlich zeichnet. In Münster wird die in Deutschland gängige Concert Version mit Zwischentexten von Loriot gegeben. „Grandioser hätte die erste Opernpremiere zu Beginn der neuen Spielzeit im Theater Münster nun wirklich nicht ausfallen können“, schreiben die Westfälischen Nachrichten. Und: „Von wegen ‚konzertante Aufführung‘: Dieser ‚Candide‘ war alles andere als das. Eigentlich ein Gesamtkunstwerk, bei dem in jedem Moment etwas passierte.“ Das Fazit: „Unbedingt hingehen!“ Das Foto (Oliver Berg) zeigt das Ensemble.