Das Theater Dortmund hat zu Beginn der Spielzeit eine Uraufführung von Bernhard Lang aufs Programm gesetzt. Lang hatte vor einigen Jahren bereits Wagners „Parsifal“ überschrieben. Nun galt seine Überschreibung Giuseppe Verdis Oper „Otello“, die wiederum auf der Shakespearschen Vorlage beruht. Die Grundgeschichte ist bei Lang ähnlich: Joe Coltello ist „anders“, aber dennoch erfolgreich, beruflich wie in der Liebe. Jack Natas (der Hetzer und Pendant für Jago) sieht dies mit zunehmendem Neid und mit Eifersucht und beginnt, seine Intrige zu spinnen. Am Schluss tötet Coltello nicht die schöne Desirée (wie in den Vorlagen), sondern sich selbst. Es geht hier um das aktuelle Thema Ausgrenzung des „Anderen“. Im Rahmen eines Schreibworkshops haben Jugendliche textliche Einwürfe für das Werk erstellt. Die beiden männlichen Hauptdarsteller werden durch Rapper musikalisch „gedoubelt“. Das „Ineinander von Rappern und Opernsängern, funktioniert ausgezeichnet, es scheint wirklich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewesen zu sein“, berichtet der WDR. Das Werk Bernhard Langs hat das Zeug, neues Publikum für die Oper zu gewinnen. Für die Aufführung sind der Chor der Oper Dortmund sowie die Dortmunder Philharmoniker vorab aufgenommen worden. Regie führt erstmals in Dortmund Kai Anne Schuhmacher. „Schuhmacher inszeniert mit großer Klarheit, mit direkter, nicht selten origineller Personenführung und einfachen, so sinnlichen wie signifikanten Gruppenbewegungen“, schreibt die Deutsche Bühne. Und die WAZ urteilt: „Gesanglich besticht die Produktion durch ein überragendes Niveau.“ Das gemischte Publikum reagierte durchweg mit großer Begeisterung. Das Foto (Thomas Jauk, Stage Picture) zweigt David DQ Lee als Jack Natas und Mandla Mndebele als Joe Coltello.