Premierenberichte

"Pelléas et Melisande" in Nürnberg

15.02.2022 | Eigentlich sollte Debussys Oper an der Nürnberger Staatsoper in der Inszenierung von Intendant Jens-Daniel Herzog auf die Bühne kommen. Das Bühnenbild wurde aber nicht rechtzeitig fertig, also entschloss man sich zu einer konzertanten Aufführung, die aber durchaus szenisches Potenzial hatte. Den beiden Protagonist/-innen waren ihre in der Oper dargestellten Gefühle unbedingt anzumerken. Die Dreiecksgeschichte nach dem gleichnamigen Schauspiel von Maurice Maeterlinck zeigt vor allem, was im Inneren der Menschen passiert: Liebe, Eifersucht, Hass. Alles führt schließlich in die Katastrophe: „...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Freiburg

07.02.2022 | „Der Todes-Schmerz der Butterfly übertrifft an Intensität alles, was Giacomo Puccini bisher in Musik gesetzt hat“, schreibt das Theater Freiburg auf seiner Webseite. Die Premiere fand – Corona zum Trotz – statt und beeindruckte das Publikum. Die Geschichte der Butterfly, die von ganzem Herzen liebt, aber von ihrem Pinkerton verlassen und betrogen wird, berührt nach wie vor die Herzen. Von „Ghosting“ spricht man, wenn jemand plötzlich und komplett den Kontakt zu einer andere Person abbricht. „Der junge Regisseur Benedikt Arnold stammt aus jener Generation Y, von der man sagt, sie hätte es im...Weiterlesen

"Pique Dame" in Wiesbaden

03.02.2022 | Im Gegensatz zur Vorlage dieser Oper, der Kurzgeschichte Alexander Puschkins, empfindet der männliche Protagonist Hermann bei Tschaikowsky zu Beginn des Geschehens echte Liebe für Lisa, die aber einem anderen versprochen ist und gesellschaftlich weit über ihm steht. Zunächst ist es für ihn also Mittel zum Zweck, dass er ins Spiel einsteigt, das er zuvor nur beobachtet hat. Er setzt alles daran, der Gräfin, Lisas Großmutter, das Geheimnis der drei Karten zu entlocken, die einen Spieler immer gewinnen lassen. Am Ende aber wird das Spiel zum Selbstzweck, Hermann verliert seine ganze Existenz. In...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos" in Würzburg

01.02.2022 | Ein ewiges Leben scheint auf den ersten Blick reizvoll. Das denkt auch die Opernsängerin Emilia Marty, die bereits über 300 Jahre auf der Erde weilt, immer jung und schön bleibt und nun auf der Suche nach dem lebenserhaltenden Elixier ist. Am Schluss aber wählt sie den Tod. Er sei sich „nicht sicher, ob eine Verlängerung der Zeit auch qualitativ ein besseres Leben ist“, erklärt auch Enrico Calesso im BR-Interview. Und der Komponist der Oper, Leoš Janáček, schreibt an seine wesentlich jüngere Frau: „Wir sind glücklich, weil wir wissen, dass unser Leben nicht lange währt. Deshalb ist es...Weiterlesen

"Der Barbier von Sevilla" in Dessau

25.01.2022 | Nicht ohne Grund ist Rossinis „Barbier“ eine der vielgespielten Opern auf deutschen und internationalen Bühnen. „Natürlich haben die mitreißenden Rhythmen, die eingängigen Melodien, funkelnden Ensembles und brillanten Arien des unnachahmlichen Rossini den größten Anteil an diesem 200-jährigen Dauererfolg. Aber man darf auch eine Lanze für den Librettisten brechen. Aus Beaumarchais’ Erfolgsstück hat Cesare Sterbini eine der rasantesten komischen Opern aller Zeiten kondensiert“, leitet das Anhaltische Theater Dessau-Roßlau seine Web-Einführung zur Premiere ein. Johannes Weigand,...Weiterlesen

"Le nozze di Figaro" in Hannover

24.01.2022 | Regisseurin Lydia Steier nähert sich der berühmten Mozart-Oper vom Ende her. Die Paare, die sich nach dem turbulenten Bühnengeschehen schließlich gefunden haben, stehen vor dem Vorhang auf der Bühne. Dass es sich dabei nicht unbedingt um ein „happy end“ handelt, wird dem Zuschauer erst klar, nachdem er die ganze Oper gesehen hat. Die kluge Zofe Susanna ist die zentrale Figur in dieser Inszenierung, immer auf der Bühne, auch wenn sie nicht Teil des Spiels ist. Sie entwickelt im Lauf des Geschehens Gefühle für den Grafen, den sie doch eigentlich austricksen will. Figaro wirkt nicht unbedingt...Weiterlesen

"Juditha triumphans" in Stuttgart

21.01.2022 | Für 2020 war die Premiere von Antonio Vivaldis Oratorium an der Staatsoper in Stuttgart geplant, nun konnte sie endlich stattfinden. Das Werk ist wohl eher Oper als Oratorium, und so wird es in Stuttgart – von Regisseurin Siliva Costa – auch inszeniert. Die Geschichte der Jüdin Judith, die, um ihr Volk vor der Niederlage gegen die Assyrer oder dem Tod durch Belagerung zu retten, mutig den feindlichen Feldherrn Holofernes aufsucht, ihn durch ihre Schönheit betört und schließlich enthauptet, wurde oft erzählt, noch öfter in bildender Kunst dargestellt. Vivaldi komponierte den Stoff für die...Weiterlesen

"Dido und Aeneas" in Essen

18.01.2022 | Sehr verdichtet erzählt Henry Purcell in seiner nicht einmal eine Stunde dauernden Oper die Geschichte der Liebenden Dido und Aeneas: Er, der aus Troja fliehen konnte, gelangt mit dem Schiff nach Karthago – auf dem Weg zu der ihm gestellten Aufgabe, ein neues Reich (das römische) zu gründen. Schließlich siegt bei ihm die Pflicht über die Liebe. Dido wiederum hat nach dem Tod ihres Mannes der Liebe abgeschworen. Die Beziehung steht also unter keinem guten Stern. Bei Purcell ist es eine Zauberin, die sich zwischen die Liebenden stellt – in der Essener Inszenierung von Ben Baur sind Dido und die...Weiterlesen

"Jakob Lenz" in Mannheim

14.01.2022 | Jakob Lenz ist eine historische Figur. Georg Büchner schrieb eine Novelle über den Dichter; im Zentrum steht dabei Lenz‘ dreiwöchige Aufenthalt beim Pfarrer Oberlin. Wolfgang Rihm wiederum schrieb auf Basis von Büchners Werk eine Kammeroper, die 1979 uraufgeführt wurde. Das Nationaltheater Mannheim brachte sie nun auf die Bühne und reduzierte das Orchester auf ein Ensemble von 11 Musiker/-innen. Es geht vor allem um die inneren Prozesse des Dichters Lenz, der am Ende – laut Libretto – in einer Zwangsjacke steckt, der aber in der Inszenierung von Calixto Bieito als freier Mann die Bühne...Weiterlesen

"Moskau, Tscherjomuschki" in Augsburg

07.01.2022 | Das Thema Wohnungsnot ist nicht nur ein zeit-, sondern auch systemübergreifendes. Schostakowitsch hat es in seiner musikalischen Satire aus den 1950er-Jahren im sozial existierenden Sozialismus aufs Korn genommen. An Aktualität hat es auch heute im freiheitlich-demokratischen Deutschland nichts verloren. Am Theater Augsburg inszenierte jetzt Corinna von Rad die Geschichte rund um Menschen, die in der Warteschlange auf eine der begehrten Wohnungen in der neuen Trabantenstadt Tscherjomuschki hoffen. „Corinna von Rad beobachtete und inszenierte wieder äußerst genau“, schreibt die neue...Weiterlesen

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