Premierenberichte

"Genoveva" am Vogtlandtheater Plauen-Zwickau

02.03.2011 | Das Libretto von Robert Schumanns einziger Oper geht auf eine mittelalterliche Heiligenlegende zurück. Pfalzgraf Siegfried bricht zum Kreuzzug auf und vertraut seine Frau Genoveva seinem Verwalter Golo an. Dieser verliebt sich in seine Herrin, wird von ihr abgewiesen und ersinnt einen gemeinen Racheakt. Regisseur Jochen Biganzoli erzählt die Geschichte für das Theater Plauen-Zwickau aus der Sicht Golos, dem er biografische Züge Schumanns gibt. Ein Mensch, der, frustriert in vielerlei Hinsicht, sich seine eigene Welt baut, in der er mehr und mehr den Kontakt zur Wirklichkeit verliert, in Trugbilder gerät und schließlich in völliger Zerrüttung der Welt verloren geht. Die musikalische Leitung hatte Tobias Engeli. Mit dabei auch der Opernchor, der Männerchor Liederkranz sowie Mitglieder der Singakademie Zwickau. (Foto: Peter Awtukowitsch)Weiterlesen

"Romeo und Julia" in Mannheim

02.03.2011 | Der "Romeo und Julia"-Stoff hat seit Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder Ballettmeister und Choreografen zu Handlungsballetten angeregt. 1938 schuf Sergej Prokofjew seine Ballettmusik, die bis heute in verschiedenen Choreografien zum Repertoire gehört und "Romeo und Julia" zu einem der populärsten Ballette gemacht hat. "Romeo und Julia" handelt von der Bedingungslosigkeit der Liebe. Für Kevin O’Day ist die Frage, wie die Kraft der Liebe und der Drang nach Freiheit ein festes Gefüge erschüttern können, Ausgangspunkt seines Balletts. Der Mannheimer Ballettdirektor erarbeitete damit das erste Handlungsballett für sein Ensemble am Nationaltheater.Weiterlesen

"First Steps" in Coburg

21.02.2011 | Tänzerinnen und Tänzer des Ballettensembles des Landestheaters Coburg waren die Choreografen von "First Steps". Getanzt wurde zu lateinamerikanischer Musik. Coburgs neuer Ballettchef Mark McClain will mit diesem Abend den Choreografen-Nachwuchs im Ensemble fördern. Die Aufgabe, für die ganze Truppe Verantwortung zu übernehmen, stellt die jungen Choreografen vor eine besondere Herausforderung. "Das ist Tanztheater pur!" schreibt die Neue Presse. "Die jungen Choreografen des Coburger Ballettensembles zeigen einen facettenreichen Abend mit tänzerischen Miniaturen in der Coburger Reithalle."Weiterlesen

"Partenope" in Karlsruhe

21.02.2011 | Mit Händels selten gespielter Oper "Partenope" wurden in Karlsruhe die Händel-Festspiele eröffnet. Regisseur Ulrich Peters interessiert sich seit Jahren für dieses Stück, weil es anders sei als die übliche barocke Oper. Partenope, die sagenhafte Gründerin und Königin von Neapel, steht zwischen drei sie umwerbenden Männern. Rosmira, die von einem der drei Werber verlassene Verlobte, versucht währenddessen, ihren Liebsten zurückzugewinnen. Ein raffiniertes Spiel von Werbung und Abweisung, von offenen und geheimen Gefühlen, von Verstellung und Offenbarung nimmt seinen Lauf. "Vom Publikum stürmisch bejubelt gelang bei den Händel-Festspielen mit dieser 'Partenope' eine denkbar launige und vor allem der Sänger wegen höchst erfreuliche Premiere", urteilt Tobias Pfleger auf "klassik.kom". Die musikalische Leitung lag in den Händen von Michael Hofstetter. Das Foto (Jacqueline Krause-Burberg) zeigt - Billard spielend - Polina Pasztircsáka als Partenope und Karolina Gumos als Rosmira.Weiterlesen

"El Cimarrón" an der Staatsoper Unter den Linden im Schillertheater

21.02.2011 | In einem Altenheim in Kuba erzählt der 104-jährige ehemalige entlaufene Sklave Esteban Montejo dem jungen Ethnologen Miguel Barnet seine außergewöhnliche Lebensgeschichte. Auf Kuba wurden die entlaufenen Sklaven als "Cimarrón" bezeichnet. Mit Hans Magnus Enzensberger als Librettisten schuf Henze wenige Jahre nach den Aufzeichnungen Miguel Barnets seinen "El Cimarrón" für einen Bariton und drei Instrumentalisten. Es handelt sich weniger um eine Oper im strengen Sinne, eher ist es ein Konzertstück mit szenischer Aktion. Im Schillertheater spielte das Ensemble Quillo zusammen mit dem Bariton Hubert Wild. Inszeniert wurde das Werk von Sophia Simitzis. Als "etwas zu hobbykellermäßig gelungen" bezeichnet Kai Luehrs-Kaiser vom rbb Kulturradio die Produktion. Dennoch ist es ein Verdienst, dieses kaum gespielte Werk auf den Spielplan zu setzen. (Foto: Thomas Bartilla)Weiterlesen

"Rusalka" an der Komischen Oper Berlin

21.02.2011 | Barrie Kosky hat an der Komischen Oper die Geschichte der Rusalka inszeniert, der Nixe, die Mensch werden möchte. Gemeinsam mit Chefdirigent Patrick Lange (musikalischer Leitung) hat er sich an Dvořáks bekanntester Oper versucht. Rusalka verliebt sich in einen Prinzen und wünscht sich eine Seele. Dafür muss sie ihre Stimme opfern, der Prinz jedoch wendet sich am Hochzeitstag von ihr ab. Rusalka wird zum Irrlicht und lockt den Prinzen schließlich in den Tod. In der Inszenierung an der Komischen Oper spielt die Handlung in einem Einheitsraum, einem "klaustrophobischen Raum", wie ihn Regisseur Kosky nennt, in dem der ausgezeichnete Chor (Einstudierung: André Kellinghaus) mit den häufig oratorischen Chorsätzen nur aus dem Off zu vernehmen ist. Am Schluss jubelte das Publikum, beim wiederholten Verbeugen des Regieteams waren sehr verhalten auch einige Missfallensbezeugungen zu vernehmen. Unser Foto (Monika Rittershaus) zeigt Peter Renz als Wildhüter und Christiane Oertel als Küchenjunge.Weiterlesen

"The Rape of Lucretia" in Hamburg

15.02.2011 | Benjamin Brittens Frühwerk aus dem Jahr 1946 beschäftigt sich - kurz nach Ende des 2. Weltkriegs - mit Tugend und Treue, aber auch mit Gewalt und Zerstörung. Die schöne Lucretia sieht nur einen Ausweg, nachdem sie vergewaltigt wurde: die Selbsttötung, um der Schande zu entgehen. Die Schönheit führt hier direkt zu ihrer eigenen Zerstörung. Britten hatte den Vernichtungstrieb und seine Folgen bei einem Konzert im befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen erlebt. Seine Lucretia lässt sich als Antwortversuch auf die Frage verstehen, ob man angesichts dieses Geschehens noch Schönes schaffen dürfe: die Kunst als Ausweg für die Schönheit in Anbetracht ihrer Vernichtung. Die Tragödie wird durch den Einsatz des Chores aus zeitgenössischer Sicht erzählt und kommentiert. Der Komponist bezeichnete "The Rape of Lucretia" als seine Lieblingsoper. In der Diplominszenierung der Theaterakademie Hamburg in Kooperation mit der Hamburgischen Staatsoper wurde sie unter der musikalischen Leitung von Rebecca Hicks und in einer Inszenierung von Tine Topsøe realisiert.Weiterlesen

"Die lustigen NIbelungen" in Krefeld-Mönchengladbach

08.02.2011 | Die urdeutsche Nibelungensage als Operettenstoff: Oscar Straus und sein Textdichter Rideamus adaptierten 1904 die intrigenreiche Geschichte. König Gunter von Burgund hat die kampflustige Brunhild von Isenhagen zum Zweikampf herausgefordert, um sie als Gattin zu gewinnen. In der Folge entwickeln sich Intrigen, Komplikationen und Mordklompotte. Mit ihrer Nibelungen-Persiflage knüpften Straus und Rideamus an die Tradition der bissig-satirische Operetten Jacques Offenbachs an. Großes Lob in der Presse für die Inszenierung von Hinrich Horstkotte am Theater Krefeld-Mönchengladbach, unter anderem für die "Leistung des vorzüglich singenden und agierenden Chores" (Bürgerzeitung Mönchengladbach), einstudiert von Maria Benyumova. Die Musikalische Leitung hat Andreas Fellner. (Foto: M. Stutte)Weiterlesen

"My Hotel Paradise" in Bielefeld

07.02.2011 | In seinem neuen Tanzstück setzt sich Choreograph Gregor Zöllig mit dem Thema Auswandern auseinander. Er konzentriert sich hierbei auf das Innenleben der Menschen, die sich (mehr oder weniger freiwillig) entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen. Der Fokus liegt dabei auf einem von Bühnenbildner Hank Irwin Kittel kreierten, veränderbaren Transit-Raum, der die Auswanderer beim Unterwegs-Sein zeigt, zwischen dem Verlassen der alten Heimat und dem Erreichen einer neuen, noch ungewissen Zukunft. Gregor Zöllig sucht in seiner Choreographie das, was alle Menschen, ob Zu- oder Abwanderer, miteinander verbindet. Die Vorstellung von "My Hotel Paradise" am Samstag, den 12.03., führt das Tanztheater des Theater Bielefeld zugunsten der AIDS-Hilfe Bielefeld auf. Die AIDS-Hilfe erhält 2 Euro pro verkaufter Eintrittskarte.Weiterlesen

"Lulu" in Halle

07.02.2011 | Regie bei der Oper von Alban Berg nach einem Libretto von Frank Wedekind führte die junge Regisseurin Jasmina Hadziahmetovic, die 2009 mit der Choroper "Angst" von Christian Jost ihr Regiedebüt an der Komischen Oper Berlin gab. Die Regisseurin hat sich für die zweiaktige Fassung entschieden, die nicht mit dem Tod Lulus, sondern mit der Ermordung Dr. Schöns endet. Sie lässt das Stück in einem Käfig spielen - am Anfang und am Ende tragen alle Figuren Tiermasken. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens. Neben Anke Berndt (s. Foto von Gert Kiermeyer), die in der Titelrolle glänzt, bewährt sich das mehrheitlich hauseigene Ensemble in allen Rollen. "Ein auch musikalisch sehr guter Abend", heißt es in der Frühkritik von MDR Figaro.Weiterlesen

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