26.11.2014 | Die Berichterstattung über eine eindrucksvolle Premiere von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper kann das „Skandälchen“ im Vorfeld nicht außen vor lassen: Nur zwei Wochen zuvor hatte Opernstar Anna Netrebko ihr Engagement abgesagt, weil sie mit den Inszenierungs-Ideen von Hans Neuenfels nicht zurechtkam. Den Tenor der Kritiken bringt die Abendzeitung auf den Punkt: „Wirklich vermisst hat die wegen unvereinbarer Auffassungen abgereiste Russin (…) niemand.“ Begeisterung allenthalben über die Musik (Dirigent: Alain Altinoglu). „Evviva Puccini“ schreit in den Schlussapplaus hinein ein Zuschauer, der damit vermutlich vor allem die musikalische Leistung meint. „Einspringerin“ Kristine Opolais jedenfalls hat offenbar alle verzaubert; gleiches gilt für ihren Bühnenpartner Jonas Kaufmann in der Rolle des Des Grieux. „Der Chor agiert und singt famos“, berichtet außerdem die FAZ. Neuenfels hat sich für einen kargen Bühnenraum entschieden, in welchem er die Geschichte der Protagonistin erzählt, die – am Schluss – sterbend endlich ihre Liebe zu Des Grieux zulassen kann. Begeisterter Premieren-Applaus für die Musiker; das Regieteam erntete Beifall ebenso wie Buh-Rufe. Das spiegelt sich in den Rezensionen. Immerhin: Die FAZ titelt „Ein Abend voller Glück“ und bilanziert am Schluss: „Es ist, kurzum, ein großer Opernabend.“ Damit ist – auch – die Regie gemeint. Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Kristine Opolais als Manon Lescaut, Jonas Kaufmann als Des Grieux, Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.