Premierenberichte

"Die Walküre" in Magdeburg

24.09.2018 | Die „Walküre“ als Einzelstück in Magdeburg: Was vorher geschah, erfährt man. Was anschließend passiert, muss sich der Opernbegeisterte an anderen Bühnen anschauen. Trotzdem ist dieser „zweite Abend“ ein Erfolg am Theater Magdeburg. Projizierte Randale-Bilder vom Hamburger G20-Gipfel erscheinen an den Wänden. Überflüssig, meint die Rezensentin der Volksstimme, die ansonsten angesichts dieser Aufführung ins Schwärmen gerät: „Einen so grandiosen Abend wie den der 'Walküren'-Premiere in Magdeburg erlebt man selbst als passionierte Operngängerin nur alle Jubeljahre.“ Die neue musikzeitung (nmz)...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Weimar

21.09.2018 | Der junge Regisseur Demis Volpi war Tänzer und Hauschoreograf an der Stuttgarter Oper und wurde in der Kritikerumfrage der „Opernwelt“ für seine Opern-Inszenierung von „Tod in Venedig“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Jetzt hat er am Nationaltheater Weimar Mozarts Oper inszeniert, die zweite Da-Ponte-Oper im Zyklus, der später mit „Cosí fan tutte“ abgeschlossen werden soll. Volpi siedelt das Geschehen in einer unbestimmten Zeit an und sieht den Protagonisten vor allem als Reflektionsfläche für die anderen Figuren. Die Frage, wer Don Giovanni sei, beantworte jeder anders oder habe...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Pforzheim

19.09.2018 | Pforzheim gilt als Schmuck- und Goldstadt. Da scheint es auf der Hand zu liegen, Wagners Ring, beginnend mit dem „Rheingold“ im dortigen Theater – erstmals – auf die Bühne zu bringen: ein durchaus herausforderndes Projekt für ein Haus dieser Größe. Regisseur (und Intendant des Hauses) Thomas Münstermann wählt als Schauplatz eine Zirkusmanege: „ein Zirkusrund quasi als Weltenrund und Götter wie eine Ansammlung von Zirkuscharakteren“, erklärt er im Interview. Bei „weitergehender Betrachtung“ erscheine diese Idee „zunehmend schlüssig und effektiv“, so die Pforzheimer Zeitung. Es gelinge dem...Weiterlesen

"Saint François d’Assise" in Darmstadt

17.09.2018 | Ob man Olivier Messiaens einziges Opernwerk wirklich als „Oper“ oder nicht doch eher als Oratorium begreift, sei dahin gestellt. Am Staatstheater Darmstadt wurde das Werk jetzt jedenfalls szenisch auf die Bühne gebracht – mit nicht geringem Aufwand. Vorab gab es noch „L‘Orfeo“ von Claudio Monteverdi. Messiaen selbst hat (Original-)texte und Anordnung der Texte in seinem Werk selbst konzipiert und sich dabei unter anderem an die Schriften des Heiligen Franziskus gehalten. Insgesamt dauert der Abend mehr als fünf Stunden und hat durchaus sphärische Passagen. „Regisseur Karsten Wiegand und...Weiterlesen

"La forza del destino" in Aachen

13.09.2018 | Christopher Ward ist neu am Theater Aachen und stimmt sein Publikum mit Verdis Oper auf seine Zeit als Generalmusikdirektor ein. Die Handlung des Werks ist düster, sie erzählt von einer Liebe, die nicht sein darf, von Krieg, Rache und Tod. Christopher Ward zaubere „eine überaus eindringliche Interpretation von Verdis Musik aus dem Graben“, meinen die Aachener Nachrichten. „Verdi und sein Librettist Piave ergänzen die Familiengeschichte um große Chorbilder, die eine vom Krieg gezeichnete und fanatisierte Gesellschaft zeigen“, schreibt das Theater Aachen auf seiner Webseite. Der Chor meistert...Weiterlesen

"Ball im Savoy" in Lübeck

10.09.2018 | Ausgesprochen heiter geht es zu in Paul Abrahams Operette „Ball im Savoy“. Dass die Uraufführung im Jahr 1932 stattfand, dass der Komponist schon ein Jahr später vor den Nazis fliehen musste und damit seine bis dahin steile Karriere als Operettenkomponist abrupt endete, ist dem Inhalt dieser musikalischen Komödie voller Liebes-Irrungen und -Wirrungen nicht anzumerken. Vielmehr wird getanzt, gefeiert, jede Menge Champagner fließt, und die Musik reißt Darsteller wie Zuschauer mit. Von einem „spiel- und tanzfreudigen, sangesfrohen Ensemble sowie einem schwungvoll aufspielenden Orchester“...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Kassel

05.09.2018 | „Hätten die Rheintöchter Alberichs Wunsch nach Liebe nachgegeben, wäre der Menschheit so manches erspart geblieben“, schreibt das Staatstheater Kassel in seiner Ankündigung zum Premierenabend des „Rheingold“. Die Neu-Inszenierung zeigt sich auf der Höhe der Zeit. Regisseur Markus Dietz taucht tief in die Welt des Social Media und der technischen Errungenschaften der letzten zwanzig Jahre. Walhall ist kein Palast, erscheint vielmehr lediglich als überdimensioniertes leuchtendes „W“. Das Rheingold zeigt sich als eine Gruppe von Menschen, die Alberich quasi versklavt: menschliche Arbeit ist das...Weiterlesen

"Carmen" in Braunschweig

22.08.2018 | Während die anderen Häuser noch ihre Theaterferien genießen oder sich in den Beginn der neuen Spielzeit begeben, bespielt das Theater Braunschweig – traditionsgemäß – im August den Braunschweiger Burgplatz. Wurde in den letzten beiden Jahren Musical gezeigt, so kehrt das Theater nun zur Oper zurück („Endlich wieder Oper“ titelt die Braunschweiger Zeitung). Und nimmt das Werk wieder auf, mit dem im Jahr 2003 die sommerlichen Freilichtveranstaltungen gestartet sind. Bis zum 5. September noch singt sich „Carmen“ in die Herzen der Braunschweiger. „Endlich wieder der volle Klang des...Weiterlesen

„Ti vedo, ti sento, mi perdo” an der Staatsoper Unter den Linden

18.07.2018 | „Ti vedo, ti sento, mi perdo” ist die fünfte Oper von Salvatore Sciarrino, die während der Intendanz von Jürgen Flimm an der Staatsoper Unter den Linden gespielt wird. Flimm führt auch selbst Regie und erlaubt sich in der letzten Premiere seiner Amtszeit einen Hitchcock-Effekt, indem er mehrfach von einer Seite zur anderen über die Bühne läuft. Das passt insofern, als die Oper eine Probensituation zeigt, in der die Protagonisten auf den berühmten Komponisten Alessandro Stradella warten. Der aber kommt nicht – und nach einer Wartezeit von immerhin acht Jahren erreicht die Menschen auf der...Weiterlesen

"Erdbeben. Träume" in Stuttgart

16.07.2018 | „Dem Menschen genügen keine Naturkatastrophen für die Apokalypse, er selbst ist die noch größere Gefahr“, schreibt die Südwestpresse anlässlich der Uraufführung von Toshio Hosokawas Oper „Erdbeben. Träume“. Vorlage ist Heinrich von Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili“ aus dem Jahr 1806. Kleist erzähle „eine Parabel auf eine haltlose Menschheit, die die Erde in eine Hölle verwandelt und zugleich das bedrohte Leben weiterträgt“, so die Oper Stuttgart auf ihrer Webseite. Die Musik beeindruckt die Kritiker durchweg. Hosokawa, das beweise diese Uraufführung, sei der „derzeit beste...Weiterlesen

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