"Luci mie traditrici" in Lübeck

Gewalttätig geht es in Salvatore Sciarrinos 1998 in Schwetzingen uraufgeführter Oper (damals unter dem deutschen Titel „Die tödliche Blume“) zu. Basierend auf einem realen Ereignis aus dem Jahr 1590 wird die Geschichte eines gehörnten Ehemannes erzählt, der die Beteiligten am Ehebruch (einen Zuschauer, den Liebhaber und schließlich auch die eigene Ehefrau) tötet. Musikalisch ist die Oper für das Publikum wie für die Akteure eine Herausforderung. Kaum hörbar sind oft die Klänge, die aus dem Orchestergraben kommen. In Lübeck gelang es, die Zuschauer in den Bann der Musik zu ziehen. „Das Orchester unter Dietger Holm schaffte es, Sciarrinos musikalische Absichten umzusetzen. Der Dirigent hielt alle Fäden in der Hand - wahrlich kein leichtes Unterfangen“, schreiben die Lübecker Nachrichten. Regie führte Sandra Leupold; die Bühne ist ein sparsam ausgestatteter Guckkasten, die Kostüme dagegen sind üppig und zeittypisch. Die Inszenierung werde „zu einem Erlebnis wird, das man so leicht nicht vergisst“, lesen wir in den Lübecker Nachrichten. „Hier wird ein aufregender Akzent gesetzt, der das Publikum als mündiges Gegenüber in besonderer Weise ernst nimmt. Ein ungewöhnlicher, ein starker Abend!“, kommentiert der NDR. Und die neue musikzeitung berichtet: „Der lange Beifall bezeugte, dass der Mut sich ausgezahlt hatte.“ Das Foto (Jochen Quast) zeigt Otto Katzameier als Graf Malaspina und Wioletta Hebrowska als Gräfin Malaspina.

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