Premierenberichte

"Don Carlo" in Bremen

19.10.2022 | „Das Private ist politisch, das Politische ist privat.“ Das schreibt das Theater Bremen anlässlich der Premiere von Giuseppe Verdis Oper, die auch von der Chefdramaturgin Brigitte Heusinger in ihrer Einführung als die „vielleicht politischste Oper Verdis, in deren Zentrum die Frage nach der individuellen Freiheit des Menschen steht“ bezeichnet wird. Und die neue musikzeitung (nmz) fragt: „Deutet das in diesen Zeiten auf eine neue Aktualität Verdis hin, der sich in seinem Opernwerk leidenschaftlich einsetzte für die Menschen, die an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen...Weiterlesen

"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" in Essen

13.10.2022 | „Regisseur Paul-Georg Dittrich zeigt Tannhäuser als Künstler, der sich auf eine Reise durch die Zeit und durch die Kunstgeschichte begibt und der sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart mit seiner Kunst revolutioniert und gesellschaftliche Konzepte infrage stellt.“ So kündigt die Oper Dortmund die Neu-Inszenierung von Richard Wagners Oper an. Tatsächlich erlebt das Publikum im Lauf des Abends ganz unterschiedliche Settings, alle begleitet von Video-Projektionen. Am Schluss landet man in der Gegenwart. Und Tannhäuser und Elisabeth haben hier eine gemeinsame Tochter… „Im Grunde...Weiterlesen

"Der Prozess" in Regensburg

11.10.2022 | Franz Kafka schrieb seinen surrealen Roman zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Diverse Versuche der Vertonung erlebte das Werk seitdem. Gottfried von Einem schrieb eine Oper über die skurrile Geschichte. Diese wurde 1953 im Rahmen der Salzburger Festspiele uraufgeführt. Heute ist sie nur selten in den Programmen der Häuser zu finden. Der Bankbeamte Josef K. wird eines Tages verhaftet, ohne zu wissen, wessen man ihn beschuldigt. Das wird ihm auch im Lauf des Geschehens nicht mitgeteilt. Allerdings wird er nicht etwa mitgenommen, sondern erlebt seine Verhaftung daheim und an seinem Arbeitsplatz...Weiterlesen

"Les Troyens" in Köln

07.10.2022 | Einst heftig umstritten wird die Ausweichspielstätte der Oper Köln, das Staatenhaus, inzwischen durchaus geschätzt – vom Publikum wie von den künstlerisch Tätigen. „Mit dieser Produktion spielen der Kölner Generalmusikdirektor Francois Xavier Roth, der neue Intendant Hein Mulders und der Regisseur Johannes Erath noch einmal die Trümpfe der Ersatzspielstätte Staatenhaus, einer riesigen Messehalle, aus“, schreibt das Opernmagazin. Hector Berlioz‘ große Oper läutete die neue Spielzeit der Oper ein und dies sehr erfolgreich. Die Geschichte von Aeneas, der ein neues Troja aufbauen soll, in...Weiterlesen

"Intolleranza 1960" an der Komischen Oper Berlin

05.10.2022 | Darin, dass Luigi Nonos 1960 unter großen Protesten von neofaschistischen Gruppierungen uraufgeführtes Werk, heute genauso aktuell ist wie vor mehr als 60 Jahren, sind sich die Akteure dieser spektakulären Aufführung an der Komischen Oper einig. „Das wichtigste politische Werk, das man spielen kann“, erklärt Regisseur Marco Štorman, und: „Das Anliegen und die Kraft, die Nono vertont, sind absolut aktuell.“ „Weg war er nie, der Krieg“, ist ein Satz aus dem begleitenden Text von Carolin Emcke. Erzählt wird die Geschichte eines Gastarbeiters, den es in die Heimat zurückzieht, der auf seinem Weg...Weiterlesen

"Lohengrin" in Lübeck

03.10.2022 | Mythologie und historische Ereignisse standen gleichermaßen „Pate“ bei Richard Wagners Oper über den geheimnisvollen Ritter, der nicht nach Name und Herkunft gefragt werden will: der „Traummann“, der am Ende keiner ist… Am Theater Lübeck inszenierte Anthony Pilavachi, als Regisseur in der Hansestadt bereits wohlbekannt. Nicht alles sieht so aus, wie man es vielleicht erwartet: Lohengrin erscheint nicht unbedingt heldenhaft, sondern mit weißem Dinner-Jacket. Vom Schwan bleiben nur die Federn, die der kleine längst getötete Gottfried immer wieder über die Bühne streut, – und die Edelknaben sind...Weiterlesen

"Der goldene Hahn" in Magdeburg

27.09.2022 | Rimsky-Korsakow schrieb diese Oper in den Jahren 1906/1907; uraufgeführt wurde sie 1909. Vor allem die Aufführung 1914 in Paris durch die Ballets russes sorgte für große Aufmerksamkeit und verschaffte dem Werk einen international bedeutenden Erfolg. Als Meilenstein in der Geschichte des Musiktheaters wurde die Pariser Inszenierung auch deshalb betrachtet, weil hier erstmals Sänger und Darsteller in verschiedenen Personen agierten: die Sänger von der Seite, die Darsteller/Tänzer auf der Bühne. In Magdeburg eröffnete die selten gespielte Oper die neue und erste Spielzeit des Intendanten Julien...Weiterlesen

"The Rake’s Progress" in Trier

22.09.2022 | Igor Strawinskis einzige große Oper, 1951 komponiert, handelt von dem Wunsch nach Glück. Dieses aber wird von den handelnden Personen unterschiedlich gesucht und interpretiert. Anne Truelove sehnt sich, wie der Name schon sagt, nach der wahren Liebe, während ihr Verlobter Tom Rakewell sich von Satan, in Gestalt von Nick Shadow, verführen lässt. Er habe drei Wünsche, so das Theater Trier, wo die Oper jetzt Premiere hatte: den Wunsch nach Vergnügen, nach absoluter individueller Freiheit und nach einer menschheitsbeglückenden Tat. „Doch all diese wünsche verkehren sich in ihr Gegenteil…“...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Mönchengladbach

20.09.2022 | Wagners frühe Oper gilt als Mischung aus Realismus und Legende. In Mönchengladbach inszenierte Roman Hovenbitzer die Oper zum Spielzeitauftakt und konzentriert sich insbesondere auf die Figur der Senta, deren Gefühle und ihr Ringen um Akzeptanz und Freiheit in einer Gesellschaft, in der die Männer das Sagen haben. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Holländer zu erlösen, aber das Konzept geht am Ende nicht auf. Hovenbitzer entscheidet sich, sie nicht den Opfertod sterben zu lassen. Vielmehr erkennt sie die wahre Natur des frischgebackenen Ehemannes. Senta als Kind taucht schon in der...Weiterlesen

"Paradise lost" in Weimar

15.09.2022 | „Wir waren friedlich“. Mit einem solchen Transparent protestieren 15 jugendliche Sängerinnen und Sänger im Rahmen einer Produktion des Kunstfests Weimar gegen die Ausbeutung der Natur. Jörn Arnecke ist der Komponist der jetzt uraufgeführten Oper „Paradise Lost“; Falk Richter hat das Libretto geschrieben – auf der Basis einer 800 Jahre alten Sufi-Dichtung, „Die Konferenz der Vögel“ von Farid du-Din Attar. Dort machen sich die Vögel auf die Suche nach Simurgh, dem König, der ihr Reich vor dem Untergang retten soll. Am Schluss finden sie heraus, dass nur sie selbst dazu imstande sind. In Weimar...Weiterlesen

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