Premierenberichte

"Rusalka" in Hannover

28.03.2023 | „Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein! Lass mich Mensch sein!“ In einer Endlosspirale zeigt die Staatsoper in Hannover dieses flehentliche Bitten der Nixe Rusalka, das nur in Erfüllung gehen kann, weil sie ihre Stimme verliert. Damit aber ist die Kommunikation mit dem geliebten Prinzen unmöglich geworden, so auch die Liebe selbst. Das ist die Geschichte, die in Hannover von Regisseurin Tatjana Gürbaca erzählt wird. Antonín Dvořáks Oper sei „eine lyrische Erzählung darüber, wie das empfindsame Individuum an der beschleunigten und effizienten Welt scheitert, deren Regelwerk es nicht...Weiterlesen

"Titanic" in Osnabrück

21.03.2023 | Fast jeder kennt den legendären „Titanic“-Film von James Cameron. Das Musical mit gleichem Titel und ähnlichem Inhalt dagegen ist hierzulande fast unbekannt. Peter Stone hat die Texte, Maury Yeston die Musik geschrieben. Das Theater Osnabrück hat es jetzt ausgegraben und mit einem enormen Personenaufwand auf die Bühne gestellt. Im Zentrum stehen die Einzelschicksale einiger Passagiere und Crew-Mitglieder, wobei alle Klassen vertreten sind – bis hin zum Heizer, der weit unter Deck mit seinen Kollegen fürs Fortkommen des vermeintlich unsinkbaren Schiffs sorgt. Sie alle verbinden mit der...Weiterlesen

"Iwan IV." in Meiningen

16.03.2023 | Zu Beginn eine Schweigeminute, später ein in ukrainischen Farben beleuchteter Vorhang: Das waren die deutlichen Hinweise auf das gegenwärtige Geschehen, ausgelöst durch einen kriegstreibenden russischen Herrscher. Ansonsten blieben allzu deutliche Analogien zwischen dem Zaren Iwan „dem Schrecklichen“ und Wladimir Putin aus, was in den zahlreich erschienenen Kritiken durchaus befürwortet wurde. Große Aufmerksamkeit zog die Premiere und deutsche szenische Erstaufführung dieser Oper von Georges Bizet auf sich. Warum dieses Werk nach seinem Erscheinen niemals zur Aufführung kam, ist nicht ganz...Weiterlesen

"König Kandaules" in Dessau

14.03.2023 | „Der sein Glück hält, soll sich gut verstecken! Und besser noch, sein Glück vor andern.“ Dieser gute Rat wird zu Beginn von Alexander Zemlinskys Oper am Anhaltischen Theater in Dessau ins Mikrofon gesprochen – aber im Laufe des Geschehens nicht beachtet. König Kandaules möchte den armen Fischer Gyges an seinem Reichtum und seinem Glück teilhaben lassen – und verspielt sein eigenes. Er „überlässt“ ihm seine Frau, und das Unglück nimmt seinen Lauf. Die Frau ist hier Eigentum, Sklavin, Sex-Objekt, aber sie „ergreift auf ihre Art das Ruder, um ihre Ehre wiederherzustellen“ (Programmtext)...Weiterlesen

"Werther" am Münchner Gärtnerplatztheater

09.03.2023 | Jules Massenet wagte sich Ende des 19. Jahrhunderts an die Vertonung von Goethes Klassiker, der Geschichte des jungen Werther. Dieser verliebt sich in die in geordneten Verhältnissen lebende Charlotte, deren weiteres Leben mit der Heirat Alberts schon vorgezeichnet ist. Und die junge Frau erwidert durchaus die Gefühle des jungen Mannes. Goethes Briefroman löste seinerzeit eine Welle der Selbsttötungen aus. Am Staatstheater am Gärtnerplatz führte jetzt Herbert Fröttinger Regie. Er „inszeniert die Oper als psychologisches Kammerspiel um erwachende Lebenslust und die Schwierigkeit, aus dem...Weiterlesen

"Der Freischütz" in Hagen

07.03.2023 | Auf diese Idee muss man erst einmal kommen – und sie dann auch von Anfang bis Ende überzeugend umsetzen: Hagens Intendant Francis Hüser, der diesen „Freischütz“ inszeniert, versetzt das Geschehen in die aus dem Kinderbuchklassiker bekannte „Häschenschule“. Die Darsteller tragen tatsächlich Hasenohren. Es gebe in dieser Oper eine klare Trennung zwischen Gut und Böse, erklärt Hüser im Trailer. Er entdecke hier eine biedermeierliche Moral, die er in der Häschenschule wiedergefunden habe. „Passt das?“, fragt der Westfäliche Anzeiger, um gleich die Antwort zu geben: „Es passt überraschend gut.“ „...Weiterlesen

"Carmen" in Karlsruhe

03.03.2023 | „Carmen“ ist eine der meistgespielten Opern weltweit und begeistert mit ihrer Geschichte von Leidenschaft, Verbrechen, aber auch von Liebe ebenso wie mit der wunderbaren Musik von Georges Bizet. Am Badischen Staatstheater inszenierte jetzt Immo Karaman. Er orientiert sich stark an der literarischen Vorlage von Prosper Mérimée, in der ein Franzose Spanien bereist und dort einem im Gefängnis sitzenden Frauenmörder begegnet: Es ist Don José, der auf seine Hinrichtung wartet. In Karlsruhe wird die Geschichte im Rückblick und aus der Perspektive des Mörders erzählt, der sich nicht entscheiden...Weiterlesen

"L'Orontea" in Aachen

02.03.2023 | Antonio Cesti war im 17. Jahrhundert einer der bekanntesten Opernkomponisten Italiens. Seine Oper „L’Orontea“ wurde häufig gespielt und fand großen Zuspruch beim Publikum. Dann aber geriet sie in Vergessenheit und ist heute – trotz einer Wiederentdeckung in den 1980er-Jahren – nach wie vor eine absolute Rarität auf Opernbühnen. Am Theater Aachen inszenierte jetzt Ludger Engels diese komische Barockoper, die von vielen Liebeswirren und -irrungen erzählt. Gleich mehrere Damen am Hof der ägyptischen Königen Orontea, darunter auch sie selbst, verlieben sich in den leider absolut nicht...Weiterlesen

"La forza del destino" in Saarbrücken

28.02.2023 | Giuseppe Verdis düstere Oper erzählt von Liebe, Schuld, Hass und Rache, von Macht, Rassismus und Krieg, schließlich dem Tod fast aller Figuren. Das Schicksal (oder doch der Zufall?) schlägt hier wahrhaftig grausam zu. „Verdi zeichnet die düstere Geschichte in kontrastreichen und fast disparaten Episoden, in denen unvermittelt Liebes- auf Racheschwüre, Mönchsgesänge auf Trinklieder und Schlachtengetümmel stoßen“, schreibt das Staatstheater Saarbrücken in seiner Premierenankündigung. Eine Kritikerin des SR sieht das so: „Eine ziemlich überfrachtete komplizierte Geschichte (…), die es da zu...Weiterlesen

"Rusalka" in Wiesbaden

23.02.2023 | Die Geschichte von der Meerjungfrau oder Wassernixe, die menschliche Liebe erfahren will, die bereit ist, alles zu geben, um die Liebe des Prinzen zu erringen, gibt es in vielfacher Form und Erzählung. Antonin Dvorák hat daraus ein „Lyrisches Märchen in drei Akten“ gemacht. Am Hessischen Staatstheater nahm sich jetzt ein Zweierteam des Werks an, wobei beide Künstlerinnen in Doppelfunktion tätig sind: Olesya Golovneva, die die Rolle der Rusalka schon mehrfach gesungen hat, übernimmt auch hier die Titelpartie, bildet aber gleichzeitig gemeinsam mit Daniela Kerck das Regieteam. Kerck wiederum...Weiterlesen

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