Wagners frühe Oper gilt als Mischung aus Realismus und Legende. In Mönchengladbach inszenierte Roman Hovenbitzer die Oper zum Spielzeitauftakt und konzentriert sich insbesondere auf die Figur der Senta, deren Gefühle und ihr Ringen um Akzeptanz und Freiheit in einer Gesellschaft, in der die Männer das Sagen haben. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Holländer zu erlösen, aber das Konzept geht am Ende nicht auf. Hovenbitzer entscheidet sich, sie nicht den Opfertod sterben zu lassen. Vielmehr erkennt sie die wahre Natur des frischgebackenen Ehemannes. Senta als Kind taucht schon in der Ouvertüre auf, beobachtet von ihrem erwachsenen alter ego, und erscheint immer wieder im Lauf des Geschehens. Und beide, die kleine und die große Senta, erscheinen im Piratenkostüm als Ausdruck ihres Kampfs für die eigene Freiheit. Über den Chor schreibt der opernfreund: „Was ist es für ein schönes Gefühl, nach so vielen Monaten voller Corona-Einschränkungen auf der Bühne, den in dieser Zeit leider so leidenden Chor mal wieder in seiner ganzen Pracht erleben zu dürfen. Hierfür bedankten sich die Zuschauer auch mit großem Jubel…“. Dass Chor und Extrachor „toll singen, prachtvoll im Klang, mit großer Attacke, aber auch mit nuanciertem Piano (Einstudierung: Maria Benyumova und Michael Preiser)“, berichtet das online musikmagazin. „GMD Mihkel Kütson hält das turbulente musikalische Geschehen souverän im Griff“, findet die Rheinische Post. Und der opernfreund bilanziert „einen begeisternden Opernabend“. Foto: Matthias Stutte