„Dem Menschen genügen keine Naturkatastrophen für die Apokalypse, er selbst ist die noch größere Gefahr“, schreibt die Südwestpresse anlässlich der Uraufführung von Toshio Hosokawas Oper „Erdbeben. Träume“. Vorlage ist Heinrich von Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili“ aus dem Jahr 1806. Kleist erzähle „eine Parabel auf eine haltlose Menschheit, die die Erde in eine Hölle verwandelt und zugleich das bedrohte Leben weiterträgt“, so die Oper Stuttgart auf ihrer Webseite. Die Musik beeindruckt die Kritiker durchweg. Hosokawa, das beweise diese Uraufführung, sei der „derzeit beste Opernkomponist auf dieser Erde“, schwärmt gar die Süddeutsche Zeitung (SZ). Jossi Wieler und Sergio Morabito zeigten „in ihrer letzten Regiearbeit noch einmal ihre herausragenden Qualitäten, was Personenführung und psychologische Ausleuchtung der Figuren anbelangt“, lesen wir in den Stuttgarter Nachrichten. Die Oper hat – neben dem Geschehen rund um das Erdbeben – auch die Verführbarkeit der Massen zum Inhalt, teilt also auch dem Chor einen wichtigen Part zu. Nicht nur die Sänger, auch die Chöre „singen und spielen nicht nur, sie sind Theaterwunderfiguren“, so die SZ. „Das Staatsorchester beweist hörbare Exzellenz, der von Christoph Heil einstudierte Opernchor samt Kinderchor gibt Feinheit wie Rohheit grandioses Stimmformat“, meint die Esslinger Zeitung. Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Torsten Hofmann als Pedrillo, Benjamin Willamson als Anführer der sadistischen Knaben, den Kinderchor der Oper Stuttgart und Mitglieder des Staatsopernchores.