Premierenberichte

"Der Freischütz" in Bremerhaven

18.01.2023 | Eine „romantische Spukoper“ nennt das Stadttheater Bremerhaven Carl-Maria von Webers bekannteste und viel gespielte Oper – zu Recht! Regisseur Wolfgang Nägele wird so zitiert: „Jägerromantik, Schauermärchen und eine tieftraurige Liebesgeschichte? Oder toxische Männlichkeit, sektiererischer Okkultismus und eine Beziehung, die nicht funktioniert, weil der tragische Held Max sich nicht von überkommenen Rollenbildern befreien kann? All das finden wir in Carl Maria von Webers Oper ‚Der Freischütz‘“, erklärt er. Unter anderem versucht er, die Figur des Max zu differenzieren, indem er ihm ein double...Weiterlesen

"La Cenerentola" in Köln

16.01.2023 | „La Cenerentola“ ist Rossinis letzte und vollendetste komische Oper, in der er seine geübte Kunst des virtuosen Belcanto, der turbulenten Ensembles und des großen Orchestercrescendos mit dem Traum von einer besseren Welt verbindet“, schreibt die Oöper Köln zur Premiere von Rossinis vielgespielter Oper. In der Tat leitet die viel geplagte Angelina am Ende die Versöhnung mit dem bösen Stiefvater und den zickigen Schwestern ein, nachdem der Prinz und sie ein Paar geworden sind. In Köln inszenierte zum ersten Mal die junge italienische Regisseurin Cecilia Ligorio. Der Tanz spielt hier eine...Weiterlesen

"Otello" in Leipzig

13.01.2023 | Zum ersten Mal nach 50 Jahren wurde an der Leipziger Oper wieder Verdis Meisterwerk gespielt: die Geschichte des siegreichen Helden Otello, der sich von Jago, seinem Widersacher, manipulieren lässt, mehr und mehr an die Untreue seiner Desdemona glaubt, schließlich den Tod findet. In Leipzig inszenierte Monique Wagemakers. Sie stellt eindeutig die Figur der Desdemona in den Mittelpunkt, lässt sie (bzw. eine Schauspielerin) einen Prolog aus Christine Brückners „Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ zitieren. Und am Schluss erhebt sich die eigentlich Tote und...Weiterlesen

"Die Jungfrau von Orléans" in Düsseldorf

11.01.2023 | Dass man diese Oper von Peter Tschaikowsky nicht öfter auf den Bühnen zu sehen bekommt, mag damit zusammenhängen, dass kurz nach deren Uraufführung im Jahr 1881 Zar Alexander II. starb und die Spielzeit aus diesem Grund unmittelbar beendet wurde, das Werk deshalb nicht die Verbreitung fand, die es verdient hätte. Jetzt hat die Deutsche Oper am Rhein Elisabeth Stöppler mit der Inszenierung beauftragt. Sie verortet die Geschichte von Anfang bis Ende in einer Kirche. „Ein Werk, das den Nerv der von realen Kriegsszenarien und Weihnachtsmärkten widersprüchlich geprägten Stimmung unserer Zeit...Weiterlesen

"Elias" in Oldenburg

09.01.2023 | „Ich hatte mir beim Elias einen Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut’ zu Tage wieder brauchen könnten.“ So zitiert das Oldenburgische Staatstheater den Komponisten des – opernnahen – Oratoriums Felix Mendelssohn-Bartholdy. Seine Beobachtung sei heute aktueller denn je: „In einer von Krieg, Korruption und der Klimakrise zerrütteten Welt braucht es Menschen, die für die Wahrheit einstehen.“ In Oldenburg kommt das Werk szenisch auf die Bühne. Regisseur Anthony Pilavachi verortet es im Thema Klimawandel. Er „porträtiert Elias als einen Rufer, einen Propheten, der klar machen will, dass Dinge...Weiterlesen

"Turing" in Nürnberg

02.01.2023 | Die Geschichte des britischen Mathematikers Alan Turing ist spätestens seit dem Film „The Imitation Game“ vielen Menschen bekannt. Er trug im Zweiten Weltkrieg entscheidend dazu bei, dass durch „Enigma“ verschlüsselte Funksprüche der Wehrmacht entschlüsselt werden konnten, wurde dennoch wegen seiner Homosexualität als Außenseiter behandelt und beging 1954 schließlich Suizid. Der Komponist Anno Schreier und der Librettist Georg Holzer haben aus Turings Geschichte eine Oper gemacht, die am Staatstheater Nürnberg ihre Uraufführung erlebte. „Wenn besondere Menschen auf die Welt treffen, passiert...Weiterlesen

"Lohengrin" an der Bayerischen Staatsoper

15.12.2022 | „Eine Art Mittelalterkrimi“ sei Wagners „Lohengrin“, hören wir im Podcast der Bayerischen Staatsoper. Aber auch: „Wahrscheinlich ist ‚Lohengrin‘ Wagners traurigste Oper.“ In München erlebte die Oper in der Regie des Ungarn Kornél Mundruczó ihre Premiere. „Er ist so modern“, sagt Dirigent François-Xavier Roth über den Komponisten Richard Wagner. Und Kornél Mundruczó: „Der innere Widerspruch macht Wagner für mich zu einer zerbrechlichen Erscheinung.“ Das Bühnenbild an der Staatsoper ist ganz in weiß gehalten, Elsa allerdings tritt im schwarzen Gewand auf. Zum Ende sinkt ein großer dunkler...Weiterlesen

"Tosca" in Trier

13.12.2022 | Eine „klassische Inszenierung“ hatte Regisseur Jean-Claude Berutti vor der Premiere von Puccinis beliebter und viel gespielter Oper versprochen. Und er zeigte ein farbenfrohes Bühnenbild mit Projektionen der Hauptspielorte an der Rückwand der Bühne. „Unter dem Mantel der spannungsgeladenen Handlung thematisierten die Autoren eine nach wie vor aktuelle Fragestellung: Kann Kunst unpolitisch sein? Ist es möglich, Kunst und die sie umgebende gesellschaftliche Realität zu trennen?“, fragt das Theater Trier in seiner Ankündigung der Premiere. Der Maler Mario Cavaradossi jedenfalls trennt nicht,...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" an der Komischen Oper Berlin

08.12.2022 | Herbert Fritsch sei „das unartige Kind der Regiezunft, der mit seinem hochmusikalischen und ultrakörperlichen Regiestil seit einigen Jahren nicht nur die Schauspiel-, sondern auch die Opernbühnen des Landes aufmischt“, schreibt die Komische Oper, die Fritsch (zunächst Schauspieler, dann Schauspiel-, nun eben auch mehrfach Opernregisseur) für Wagners „Fliegenden Holländer“ engagiert hat. Da war Besonderes zu erwarten, und Besonderes kam heraus. Schrill bunt kommt die Oper daher, der Regisseur will Wagner ganz offensichtlich ein wenig Leichtigkeit, Lebensfreude einhauchen. Er habe versucht, mit...Weiterlesen

"Fidelio" an der Deutschen Oper Berlin

06.12.2022 | Zum ersten Mal seit 20 Jahren wurde an der Deutschen Oper Berlin wieder Beethovens „Fidelio“ inszeniert. Beethoven, beeinflusst von den Ideen der Französischen Revolution, stellt hier Fragen nach der Freiheit in Zeiten politischer Unterdrückung. „Die Oper wurde im Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte von gegensätzlichen Lagern immer wieder politisch vereinnahmt, Leonore zur Ikone stilisiert. Und dennoch überstrahlt Beethovens in Musik gebannte Vision einer humanistisch geprägten Gesellschaft alle nachfolgenden Versuche, das Werk auf Eindeutigkeiten zu reduzieren“, schreibt die Deutsche Oper...Weiterlesen

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