"Der fliegende Holländer" an der Komischen Oper Berlin

Herbert Fritsch sei „das unartige Kind der Regiezunft, der mit seinem hochmusikalischen und ultrakörperlichen Regiestil seit einigen Jahren nicht nur die Schauspiel-, sondern auch die Opernbühnen des Landes aufmischt“, schreibt die Komische Oper, die Fritsch (zunächst Schauspieler, dann Schauspiel-, nun eben auch mehrfach Opernregisseur) für Wagners „Fliegenden Holländer“ engagiert hat. Da war Besonderes zu erwarten, und Besonderes kam heraus. Schrill bunt kommt die Oper daher, der Regisseur will Wagner ganz offensichtlich ein wenig Leichtigkeit, Lebensfreude einhauchen. Er habe versucht, mit einer gewissen Naivität ranzugehen und das Ganze als Märchen zu betrachten, erklärt er im Interview. Offenbar ist sein Ansatz gelungen. „Vielleicht Fritschs beste Opernarbeit bislang“, meint der rbb. Und: „Herbert Fritsch gelingt es mit großer Rafinesse, Richard Wagner die Schwere zu nehmen und dem Stück eine komische Anmutung zu verleihen, ohne dabei dessen Ernst aus den Augen zu verlieren.“ „Was radikale Wagnerianer garantiert auf Barrikaden treibt, hat Regisseur Herbert Fritsch lässig auf die Bühne der Komischen Oper Berlin gebracht“, berichtet der BR. Mit seiner Neuinszenierung gewinne der Regisseur auf ganzer Linie. Auch der Chor hat so manches Schrill-Komische darzustellen und zeigt sich gewohnt spielfreudig. Fritsch sei einer der besten Chor-Regisseure, die er überhaupt kenne, erklärt der rbb-Rezensent, und er könne damit hier prunken: „Der Chor ist darstellerisch überragend. Ein Abend wie ein Faustschlag.“ Das Foto (Monika Rittershaus) zeigt Daniela Koehler als Senta, Karolina Gumos als Mary und Chorsolistinnen.

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