Premierenberichte

"Der fliegende Holländer" in Mönchengladbach

20.09.2022 | Wagners frühe Oper gilt als Mischung aus Realismus und Legende. In Mönchengladbach inszenierte Roman Hovenbitzer die Oper zum Spielzeitauftakt und konzentriert sich insbesondere auf die Figur der Senta, deren Gefühle und ihr Ringen um Akzeptanz und Freiheit in einer Gesellschaft, in der die Männer das Sagen haben. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Holländer zu erlösen, aber das Konzept geht am Ende nicht auf. Hovenbitzer entscheidet sich, sie nicht den Opfertod sterben zu lassen. Vielmehr erkennt sie die wahre Natur des frischgebackenen Ehemannes. Senta als Kind taucht schon in der...Weiterlesen

"Paradise lost" in Weimar

15.09.2022 | „Wir waren friedlich“. Mit einem solchen Transparent protestieren 15 jugendliche Sängerinnen und Sänger im Rahmen einer Produktion des Kunstfests Weimar gegen die Ausbeutung der Natur. Jörn Arnecke ist der Komponist der jetzt uraufgeführten Oper „Paradise Lost“; Falk Richter hat das Libretto geschrieben – auf der Basis einer 800 Jahre alten Sufi-Dichtung, „Die Konferenz der Vögel“ von Farid du-Din Attar. Dort machen sich die Vögel auf die Suche nach Simurgh, dem König, der ihr Reich vor dem Untergang retten soll. Am Schluss finden sie heraus, dass nur sie selbst dazu imstande sind. In Weimar...Weiterlesen

"ambleto" in Hildesheim

13.09.2022 | Im Rahmen eines Trilogiekonzepts präsentiert das theater für niedersachsen in diesem Jahr den Hamlet-Stoff in drei verschiedenen Sparten und drei unterschiedlichen Regie- beziehungsweise Choreografie-Handschriften: als Schauspiel, Oper und Tanztheater. Das Bühnenbild aller drei Produktionen ist das gleiche. Entworfen hat es Ausstattungsleiterin Anna Siegrot. Es besteht hauptsächlich aus Türen. Siegrot stand vor der Aufgabe, eine Schnittmenge aus den Ideen der Regisseurinnen und der Choreografin herzustellen. Schauspielregisseurin Ayla Yeginer stellte sich eine Talkshow-Situation vor,...Weiterlesen

"Zettels Traum" in Hagen

09.09.2022 | „Zettel’s Traum“ von Arno Schmidt scheint sich zunächst denkbar schlecht für eine Adaption auf der Bühne, noch dazu im Musiktheater, zu eignen. Der Text („von niemandem (wirklich) gelesen“, wie das Theater schreibt), hat keine durchgehende Handlung. Im Mittelpunkt stehen der amerikanische Dichter Edgar Allan Poe und sein Werk. Über dieses schwadronieren die Figuren anlässlich eines Besuchs der Familie Jacobi bei einem Freund. Hagens Intendant Francis Hüsers scheint das Werk allerdings tatsächlich gelesen zu haben und hat nach Lektüren die Idee entwickelt, daraus ein Bühnenwerk zu machen, in...Weiterlesen

"Berlin Alexanderplatz" in Bielefeld

07.09.2022 | Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ hat, wie der Titel schon zum Ausdruck bringt, nicht nur den Protagonisten Franz Biberkopf, sondern auch die Stadt Berlin und die urbane Moderne im Fokus. Der Stoff war bereits mehrfach Grundlage für Adaptionen auf der Bühne, in Film oder Hörfunk. Jetzt hat das Theater Bielefeld einen Auftrag an die Komponisten Vivan und Ketan Bhatti sowie die Librettistin Christiane Neudecker erteilt, wobei Neudecker das Personal auf wenige Figuren reduziert. Zu erleben ist ein spartenübergreifendes Musiktheater. Verschiedene Klangwelten seien zu hören, schreibt...Weiterlesen

"Cosí fan tutte" in Schwetzingen (Nationaltheater Mannheim)

09.08.2022 | Das Theater im Schwetzinger Schloss ist ein Theater aus der Zeit Mozarts. Da passt es gut, dass das Nationaltheater Mannheim dieses Haus für einen Mozart-Da Ponte-Zyklus nutzt und mit "Cosí fan tutte" in der Regie von Tatjana Gürbaca einsteigt. „Mozart hören ist wirklich eine Schule des Lebens“, sagt sie im Interview. Und: „Was ich an diesem Stück von Mozart schon immer geliebt habe, ist, dass es wirklich funktioniert wie das Leben selber, dass nämlich Komödie und Tragödie die ganze Zeit Hand in Hand gehen. Man kann jede einzelne Sekunde dieses Stückes von beiden Seiten angucken. Man kann...Weiterlesen

"Nabucco" in Erfurt

04.08.2022 | Die diesjährigen Erfurter Domstufen-Festspiele zeigen Giuseppe Verdis Oper, die von der Unterdrückung des Volks der Israeliten durch den machtbesessenen babylonischen König Nabucco erzählt, von dessen Adoptivtochter Abigaille, die alle Macht und auch den Geliebten der Schwester Fenena für sich will, schließlich aber verliert und sich – wie die anderen Babylonier – vor dem Gott der Israeliten verneigt. Auch Nabucco, der sich zwischenzeitlich selbst zum Gott erhoben hat, konvertiert am Ende, um dann in dieser Inszenierung doch erschossen zu werden. An Bühnenbild und Kostümen haben Regisseur Guy...Weiterlesen

"The Rake's Progress" in Mainz

02.08.2022 | Vom soliden Leben mit seiner Verlobten über den reichen Erben, zum Bordellbesucher, der nicht nur das ganze Erbe verprasst, sondern auch die geliebte Anne Truelove vergisst und schließlich im Irrenhaus landet: Tom Rakewell als tragische Figur in Strawinskys 1951 uraufgeführter Oper hat seinen „Schatten“ in Person von Nick Shadow. Regisseur Immo Karaman und Kostümbildner stellen das Schattenhafte am Staatstheater Mainz auch auf der Bühne dar. Viele schwarz-weiße Karos sind da zu sehen, Shadow trägt schwarz, während die liebende Anne und ihr Vater in weiß gekleidet sind. Das passt zum stark...Weiterlesen

"NOperas! - Kitesh" in Bremen

28.07.2022 | Dritte Rund für das Projekt NOperas!, eine Initiative des Fonds Experimentelles Musiktheater. Träger des Projekts sind die Kunststiftung NRW und das NRW Kultursekretariat, Kooperationspartner ist neben dem Theater Bremen die Oper Halle. Das Projekt soll Akteur/-innen der Freien Szene die Realisierung von Musiktheaterprojekten an deutschen Stadttheatern ermöglichen und widmet sich neuen Formaten eines zeitgenössischen Musiktheaters. In Bremen hat das Kollektiv „Hauen und Stechen“ nun Nikolai Rimski-Korsakows Oper „Die Legende der versunkenen Stadt Kitesh“ als Basis ihrer Performance gewählt,...Weiterlesen

"Die Nase" an der Sächsischen Staatsoper

27.07.2022 | Eine wirklich skurrile Geschichte hat sich Nikolai Gogol mit seiner Novelle ausgedacht. 22-jährig entschied sich Dmitri Schostakowitsch, den Stoff in einer Oper umzusetzen. „Man merkt, hier ist ein Komponist, der sich einfach ausprobieren wollte, der keine Grenzen hat“, erklärt der musikalische Leiter Petr Popelka, der einst als Kontrabassist im Graben der Semperoper saß und nun eine Blitzkarriere als Dirigent hingelegt hat. Es sei „eine packende, auch ans Herz gehende Musik“. „Mit den Musikern der Sächsischen Staatskapelle gelang ihm eine konsequent-lockere Umsetzung der bissig-komplexen...Weiterlesen

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