Auf die im Programmheft gestellt Frage, ob Puschkins Satz „Die Pique Dame bedeutet heimliche Böswilligkeit“, den der Autor seiner Erzählung voranstellt, auch für die Oper gelte, erklärt Regisseur Sam Brown, bei Tschaikowskij werde stärker die Obsession von Hermann herausgestellt. Und weiter: „Die ‚Pique Dame‘ steht bei Tschaikowskij also vielmehr für das Schicksal, dem man nicht entrinnen kann.“ Brown hat an der Deutschen Oper die Regiearbeit des 2021 verstorbenen Graham Vick quasi fortgeführt, dessen Inszenierung in der Coronazeit nicht zu Ende gebracht werden konnte. „‘Pique Dame‘ wird zum Triumph an der Deutschen Oper“, titelt die Berliner Zeitung. Und der Opernfreund schreibt: „Insgesamt handelt es sich um eine das Werk respektierende, auslotende, mit beeindruckenden Bühnenbildern bestechende Produktion, die nur manchmal etwas zu sehr in die Kitschkiste greift.“ Viel Lob gibt es für die Darstellerin der Gräfin, Doris Soffel, die als „Einspringerin“ durchaus imponierte. „Sebastian Weigle im Graben animiert das Orchester der Deutschen Oper zu einer guten Leistung, dirigiert umstandslos, aber auch etwas unspezifisch entromantisierend. Man versteht das Stück, dem ein gewisses Pathos eigen bleibt, so eigentlich nicht mehr recht. Sehr aufwendig und gut: der Chor“, berichtet der rbb. Der Opernfreund kommentiert: „Der Chor der Deutschen Oper unter Jeremy Bines war gleich großartig in Spiel und Gesang, das Orchester unter Sebastian Weigle (…) lotete die Schwermut der Partitur bewegend aus, spannte große Bögen und ließ Opulenz walten.“ Das Foto (Marcus Lieberenz) zeigt Martin Muehle als Hermann und Doris Soffel als Gräfin.