Barrie Kosky, Nicht-mehr-Intendant der Komischen Oper, kehrt als Regisseur immer wieder gerne ans Haus zurück – auch wenn das eigentliche „Haus“ gerade saniert wird und die Komische Oper das Schillertheater als ihre Haupt-Ausweichstätte nutzt. Händels „Hercules“ ist ein hierzulande selten szenisch zu erlebendes Oratorium. Es erzählt vom heimkehrenden Kriegshelden, der zum Ärger seiner Frau Dejanira die junge Iole, Tochter des besiegten Königs, mit nach Hause bringt. Die grundlos eifersüchtige Dejanira verschuldet – im Glauben, die verlorene Liebe des Gatten zurückzugewinnen – dessen Tod. Iole aber findet in der Liebe zu Dejaniras und Hercules‘ Sohn ihr Glück. „Es ist die hochintelligente, bis in die letzte Geste hin ausgefeilte, dabei liebevolle Personenregie und es sind die phantastischen Sänger, die Solisten wie der Chor, die den Abend zum Ereignis machen“, findet der Opernfreund. Der SWR berichtet: „Dieser ‚Hercules‘ ist weder Oratorium noch Oper, sondern Musiktheater, bei dem die Inszenierung zeigt, warum gesungen wird. Jeder Ton, jeder Klang, jede Da-capo-Arie haben ihren Sinn in den dramatischen Gesten.“ Viel Lob gibt es für den Chor. „Mehr als virtuos der Chor der Komischen Oper, sichtlich verjüngt. Eine seiner besten Leistungen seit Jahren“, hören wir im rbb. „Der fabelhafte, geradeaus singende Chor der Oper Frankfurt tritt als perfekt durchchoreografierter Bewegungschor des Volks auf oder als chorischer Kommentar einer antiken Tragödie“, so der SWR. Und der Opernfreund: „Zu Recht ist längst in der Komischen Oper nicht vom Chor, sondern von Chorsolisten die Rede, als die sich einmal mehr die die Regiewünsche hingebungsvoll erfüllenden und gleichzeitig eindrucksvoll singenden Choristen unter David Cavelius erwiesen.“ Foto: Monika Rittershaus