Premierenberichte

"Una cosa rara" in Meiningen

18.06.2024 | „Eine seltene Sache“ ist diese Oper von Vicente Martín y Soler heute tatsächlich auf deutschen Bühnen. Sie galt allerdings als Erfolgswerk der Wiener Klassik und verdrängte nach ihrer Uraufführung im Jahr 1786 Mozarts „Hochzeit des Figaro“ vom Spielplan des Burgtheaters. Der Intendant des Meininger Staatstheaters, Jens Neundorff von Enzberg, hatte das Werk bereits in seiner Regensburger Zeit ins Programm genommen und dies in Meiningen wiederholt. Im Mittelpunkt stehen die beiden jungen Frauen Lilla und Ghita, die ihren Verlobten treu bleiben und alle sonstigen Verehrer abblitzen lassen: ein...Weiterlesen

"Lady Macbeth von Mzensk" in Hagen

11.06.2024 | Dimitri Schostakowitsch komponierte nur zwei Opern. Seine „Lady Macbeth“ wurde zwei Jahre nach der Uraufführung abgesetzt – nachdem Stalin eine Aufführung besucht hatte. Schostakowitsch bewegte sich zeit seines Lebens zwischen Anpassung und Aufbegehren – auch in seiner Musik. Dass Stalin seine Oper nicht gefiel, hatte zur Folge, dass er kein Musiktheaterwerk mehr schrieb. Die „Lady Macbeth“ wurde dennoch ein Erfolg und wird heute vielfach auf den Opernbühnen der Welt gespielt. Spürbar sei stets seine Empathie, ja Identifikation mit der Hauptfigur, schreibt das Theater Hagen. Dort hatte die...Weiterlesen

"Die Liebe zu den drei Orangen" in Bremen

06.06.2024 | Nicht von ungefähr beginnt die Stückeinführung auf der Webseite des Theaters Bremen zu Prokofjews beliebter Oper mit dem Zitat von Theodor W. Adorno: „Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen.“ Denn eine Form von Chaos liegt dem Werk inne, erzählt es doch von einem Prinzen, dessen Liebe drei Orangen gilt, – und Frank Hilbrichs Inszenierung befördert dieses Chaos – im besten Sinne. Er schöpft aus einem großen Reservoir an skurrilen und witzigen Einfällen. Bühnenbild und Kostüme stehen dem in nichts nach. Das Geschehen bewegt sich mehrfach von der Bühne ins Auditorium...Weiterlesen

"Buddenbrooks" in Kiel

04.06.2024 | Komponist Ludger Vollmer hat sich an einen großen Stoff der Weltliteratur gewagt, Feridun Zaimoglu hat dazu das Libretto geschrieben und dieses sprachlich wie inhaltlich an die heutige Zeit angepasst. Thomas Buddenbrook handelt hier mit Waffen, sein Bruder Christian mit Büchern. Der Niedergang, den Thomas Mann beschreibt, nimmt auch hier seinen Lauf. Interessant in dieser Version: Schwester Tony tritt in den Vordergrund; sie klagt und spottet über die Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Er habe, so Vollmer, freilegen wollen, „was uns Thomas Mann mit seinem Opus magnum heute zu sagen hat...Weiterlesen

"Fidelio schweigt" in Gelsenkirchen

31.05.2024 | „Dialog-Oper“ nennt Komponistin Charlotte Seither ihr Bühnenwerk: ein Dialog zwischen Beethovens Original-Musik und von Seither eingesetzten neuen musikalischen Kreationen. Vermischt wird dabei nichts, kein „Schmelztopf der Stile, sondern eine Erzählung mit ehrlichen Fragen an die Motive Freiheit, Individuum und Macht aus Beethovens Oper, die immer zeitgenössisch bleiben“, schreibt das Musiktheater im Revier in seiner Progamm-Ankündigung. Leonore muss sich hier nicht mehr als Mann verkleiden; sie entwickelt sich im Verlauf des Abends selbst in eine Mächtige, die aber – als sie am Schluss zu...Weiterlesen

"Serse" in Augsburg

28.05.2024 | Einen „kurzweiligen Mix aus klangschöner Musik und einer humorvoll-ironischen Betrachtung fast unlösbar verworrener Liebesbeziehungen“ verspricht das Staatstheater Augsburg in seiner Programmankündigung zu Georg Friedrich Händels Oper. Tatsächlich braucht es einiges an Konzentration, um immer auf dem Laufenden über die Frage zu sein, wer jetzt gerade wen liebt, betrügt, verlässt oder verstößt. Zwei Geschwisterpaare und eine Verlobte machen diesen Wirrwarr perfekt. König Xerxes will Romilda heiraten, die aber dessen Bruder liebt. Ihre Schwester wiederum liebt denselben Bruder und tut einiges...Weiterlesen

"La Clemenza di Tito" in Hamburg

24.05.2024 | In seiner – neben der „Zauberflöte“ – letzten Oper stellt Wolfgang Amadeus Mozart den milden Herrscher Tito ins Zentrum, der letzten Endes sogar seinem Freund Sesto verzeiht, obwohl dieser Aufstand und Mordkomplott gegen ihn anzettelt, getrieben und manipuliert von der von ihm geliebten Vitellia; diese wiederum ist verletzt, weil Tito nicht sie, die Tochter des letzten Kaisers, zur Frau nehmen und sie damit zur Kaiserin machen will. Tito schafft es nicht, die von ihm geforderte Härte zu zeigen. „Wenn für die Herrschaft ein strenges Herz vonnöten ist, nehmt mir entweder die Herrschaft oder...Weiterlesen

"Albert Herring" in Halle

21.05.2024 | 1974 in Glyndebourne uraufgeführt erlebte diese Oper von Benjamin Britten erst rund 40 Jahre später ihren Durchbruch und wird seither immer wieder – wenn auch nicht sehr oft – auch auf deutschen Bühnen gespielt, jetzt im neuen theater Halle. Britten und sein Librettist Eric Crozier entlarven hier die falsche und bigotte Moral einer britischen „höheren Gesellschaft“ um 1900. Um die Moral und alte Werte wieder aufleben zu lassen, möchte Lady Billows eine Maikönigin krönen. Ein tugendhaftes Mädchen muss her, doch da ein solches nicht gefunden wird, macht man kurzerhand den Jungen Albert Herring...Weiterlesen

"Die Perlenfischer" in Gießen

14.05.2024 | Neben Georges Bizets „Carmen“ führte seine zuvor komponierte Oper „Die Perlenfischer“ immer eine Art Schattendasein – obwohl sie bei der Uraufführung 1863 im Pariser „Théâtre Lyrique“ und den sich anschließenden Vorstellungen zumindest auf der Seite des Publikums einen großen Erfolg erlebte. Erzählt wird die Geschichte zweier Freunde, die sich – um ihre Freundschaft nicht zu gefährden – schwören, von der Frau, die beide lieben, abzulassen. Jahre später begegnen sie sich wieder. Einer der beiden, Nadir, erkennt in der Priesterin Leyla die einstmals Geliebte und nähert sich ihr. Da Leyla...Weiterlesen

"Kátja Kabanová" in Dresden

09.05.2024 | In Leoš Janáčeks Oper geht es um den Konflikt einer jungen Frau zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. Kátja will aus der Tristesse ihres Daseins und ihrer Ehe ausbrechen, scheitert aber und entschließt sich am Ende für den Freitod. Janáček, als Liebhaber russischer Kultur, wurde durch die Erzählung des russischen Schriftstellers Alexander Ostrowski „Gewitter“ zu seiner Oper animiert. Er schrieb selbst das Libretto; uraufgeführt wurde das Werk 1921 in Brünn. „Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion...Weiterlesen

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