Bunt und schrill geht es zu in Achim Freyers Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ am Staatstheater Meiningen. Intendant Jens Neundorff von Enzberg kann sich zum Abschluss seiner ersten Spielzeit in Meiningen über einen schönen Erfolg und ein volles Haus freuen. Freyer arbeitet mit vielen Farben, bunten überdimensionierten Türen und spielerischen Einfällen. Wohl kaum eine andere Oper wurde so unterschiedlich ausgelegt und inszeniert wie Mozarts Spätwerk. „Die bis heute nicht abreißenden Entschlüsselungen reichen von jakobinischer Revolutionspropaganda bis zur archetypischen Symbolik des Matriarchalischen und Patriarchalischen, vom antiaufklärerisch-konservativen Tendenzstück bis zum freimaurerischen Manifest im Sinne der josephinischen Reformen, kurz gesagt: vom politischen Lehrstück bis zum mythendurchwirkten Märchen“, lesen wir im Programmheft. „Wenn sich Freyer (88) ein Werk vornimmt und dabei für Regie, Bühne und Kostüme seine überbordende Phantasie einsetzt, dann kommt noch jedes Mal ein Gesamtkunstwerk der besonderen Art heraus“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Nicht nur die Inszenierung, auch die Musik wird an diesem Abend bejubelt. „Harish Shankar und die Meininger Hofkapelle sind einfach unvergleichlich gut… Ausnahmslos alle Sängerinnen und Sänger identifizieren sich mit ihren Rollen und verkörpern sie mit großartigem Spiel und Gesang“, schreibt Der Opernfreund. Die nmz berichtet über Laura Braun als Königin der Nacht, die hier ihr Bühnendebüt gab, ein „atemberaubendes Beispiel von Koloraturakrobatik“. Und die Thüringer Allgemeine schreibt: „In Meiningen sorgten nicht nur das fabelhafte Ensemble, der spielfreudige Chor und natürlich die Hofkapelle unter Leitung von Harish Shankar vokal und musikalisch nach Kräften für einen Erfolg.“ Das Foto (Christina Iberl) zeigt Herren des Opernchores, Johannes Mooser als Papageno, Stan Meus als Monostatos und Sara-Maria Saalmann als Pamina.