"Die weiße Rose" in Köln

Sophie und Hans Scholl gehören zu den bekanntesten Figuren jüngerer deutscher Geschichte. Die beiden sehr jungen Widerstandskämpfer, Mitglieder der „Weißen Rose“, wurden beim Verteilen von Flugblättern gegen das Nazi-Regime verhaftet und einige Tage später verurteilt und hingerichtet. Udo Zimmermanns Oper „Die weiße Rose“ erzählt von den letzten Tagen der Geschwister, von ihrem Bangen, Hoffen, von ihrer Sicherheit, das Richtige getan zu haben, schließlich von ihrer Vorbereitung auf den Tod. Zimmermann und sein Librettist Wolfgang Willaschek zeigen keine Handlung, sondern einzelne Szenen von großer Eindringlichkeit. In Köln wurde nun die Inszenierung der Griechin Niki Ellinidou aufgeführt, die zuvor mit dem „Europäischen Opernregie-Preis“ ausgezeichnet worden war. Die Inszenierung abstrahiert das Geschehen von den historischen Hintergründen, was die Kritiker unterschiedlich bewerten. Das Produktionsteam habe aus der Musik „ein hochgradig beklemmendes Kammerspiel gestaltet, allerdings gänzlich ohne schwarze Uniformen der Nazischergen, ohne Gewaltszenen, ohne szenische Andeutung des verwendeten Fallbeils (…), ohne pauschale Anklagen, ohne vordergründige Gruselatmosphäre“, schreibt der Opernfreund. „Und doch bleibt für den Zuschauer an diesem Abend eine Lücke: Man bekommt keine Idee von der heroischen Tat der Geschwister Scholl, keine Idee von dem NS-Terror, dem sie ausgesetzt waren“, meint der WDR. Über die beiden Sänger-Darsteller berichten die Rezensenten viel Gutes. „Claudia Rohrbach (…) und der junge Wolfgang Stefan Schweiger (…) brillieren darstellerisch und gesanglich überaus beglückend“, so der Opernfreund. Und die Deutsche Bühne: „Grandios auch die Leistung der 15 Musiker des Gürzenich-Orchesters, die 15 verschiedene Instrumente spielen, also alle auch solistisch gefordert sind.“ Das Foto (Paul Leclaire) zeigt Wolfgang Stefan Schwaiger als Hans Scholl.

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