"Die Walküre" an der Deutschen Oper Berlin

Schon im August begann die Deutsche Oper, alle „Walküre“-Beteiligten täglich zu testen, „tagesaktuelle“ Ergebnisse eingeschlossen. Ein Sponsor machte diesen Aufwand möglich. Aus diesem Grund konnte Regisseur Stefan Herheim auf eine coronataugliche Inszenierung verzichten, die Figuren durften sich nahe kommen. Eigentlich sollte der „Walküre“ wie gewohnt das „Rheingold“ vorausgehen. Diese Premiere allerdings wurde auf das kommende Jahr verschoben. „Voll gelungen“ lautet das Anfangsfazit der Rezension im rbb. Herheim inszeniere „immer bildgewaltig, aber ohne Effekthascherei“. „Stefan Herheim verliert sich heillos in den Untiefen des ‚Rings‘, aber die momentan ziemlich einzigartige Premiere von Wagners ‚Walküre‘ ist an der Deutschen Oper Berlin trotzdem ein Ereignis“, lautet die etwas weniger enthusiastische Zusammenfassung in der Frankfurter Rundschau (FR). Im Zentrum der Bühne steht ein Flügel als wichtiges Requisit für verschiedene Effekte. Dazu kommen jede Menge Koffer, die Assoziationen des Unterwegsseins wecken. Eindruck machten vor allem die Frauenstimmen: „Unfassbar berührend und brillant singen und spielen die drei Frauen – Nina Stemme als Brünnhilde, Annika Schlicht als Fricka und vor allem Lise Davidsen als Sieglinde“, so der rbb. Über die musikalische Leitung urteilt die FR: „Das Dirigat von Donald Runnicles ist arg bedächtig, aber mit überzeugenden Akzenten, wenn das Konzept Gesamtkunstwerk gerade im Verhaltenen Deutlichkeit und Dramatik bekommt.“ Am Schluss gab es vom „halbierten“ Publikum viel Applaus für die musikalische Leistung, durchaus auch Buh-Rufe für die Regie. Das Foto (Bernd Uhlig) zeigt John Lundgren als Wotan und Nina Stemme als Brünnhilde.

Zur Premierenübersicht