"Die Vögel" in Oldenburg

Am Vorabend des ersten Weltkriegs hatte Walter Braunfels diese Oper nach dem antiken Vorbild von Aristophanes schon konzipiert. Sie „zeigt mahnend, wohin den Menschen seine Überheblichkeit führt“, so das Staatstheater Oldenburg in der Stückbeschreibung. Und: „Sein Nachdenken über die Entstehung totalitärer Staaten in den ausgehenden 1910er-Jahren scheint heute beängstigend prophetisch.“ Es geht um zwei Lebemänner, die ins Reich der Vögel aufbrechen. Einer von ihnen, Ratefreund, stachelt die Vögel dazu an, sich einen eigenen Staat zu errichten und sich damit über die Götter zu erheben. Doch die Hybris geht zu weit, und der Plan scheitert. Am Oldenburgischen Staatstheater inszenierte Holger Potocki das Werk. „Es ist die doppeldeutige Qualität des schon 1913 (…) konzipierten Stückes, die Potocki meisterhaft ausarbeitet, da muss er gar nichts aufgesetzt interpretieren“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Und: „Die Bilder Potockis vermitteln Aktuelles: etwa die populistische Hetzrede von Ratefreund. Und sie vermitteln als eine Hoffnung der Menschheit das Scheitern von Diktaturen – aber auch gleichzeitig das Gegenteil.“ „GMD Hendrik Vestmann führte sein Orchester, den Opern- und Extrachor sowie die Solisten mit großer Umsicht durch die, sicherlich für die meisten Beteiligten, unbekannte Partitur“, schreibt der Opernfreund. Und die Nordwestzeitung berichtet: „Die Wucht indes ist der Chor der Vögel. (...) Der Chor zählt über viele Jahre zu den zuverlässigen Prunkstücken des Theaters. Im anhaltenden Beifall wird er auch besonders gefeiert.“ Das Foto (Stephan Walzl) zeigt den Opernchor und Paul Brady als Ratefreund.

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