"Die Vögel" an der Bayerischen Staatsoper

Vor genau hundert Jahren erlebte die Oper von Walter Braunfels in München ihre Uraufführung – und der Komponist mit diesem Werk seinen großen Durchbruch. Jetzt wurde das Werk, das auf dem antiken Stoff des Aristophanes beruht, erstmals wieder am Ort der Uraufführung auf die Bühne gebracht – in der Inszenierung von Frank Castorf. Die Vögel wollen sich hier über Menschen und Götter erheben und einen eigenen mächtigen Staat aufbauen. Castorf wählt alle möglichen Assoziationen zum Thema „Vögel“, unter anderem werden Ausschnitte aus Hitchcocks berühmtem Film gezeigt, obwohl dieser mit Braunfels oder Aristophanes nichts zu tun hat. „Regisseur Frank Castorf liefert nur das ab, was man seit Jahrzehnten von ihm kennt“ , schreibt der Merkur. Und der BR meint: „Nun inszeniert Frank Castorf das Stück im gleichen Haus als wildes Assoziationsspiel neu. Das ist teils interessant, teils bloß albern.“ Die Premiere fand kurz vor dem zweiten Shutdown statt, allerdings in reduzierter instrumentaler Besetzung und vor lediglich 50 (!) Zuschauern. Ein etwas gespenstisches Auditorium, das sich aber bemühte, lautstark Beifall zu spenden. Noch einmal der Merkur: „Weniger Musiker als vorgesehen auch im Graben, doch für die Partitur ist das Vegetarische nur gesund. Zumal Dirigent Ingo Metzmacher weniger an Überwältigung interessiert ist, vielmehr an Klangstrukturen und kundig nachgezeichneten Verläufen.“ Das bestätigt der BR: „Dass die Inszenierung dennoch ein Erlebnis ist, liegt besonders am Bayerischen Staatsorchester unter Ingo Metzmacher.“ Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Chor und Statisterie der Bayerischen Staatsoper.

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