„Der Vetter aus Dingsda“ war und ist Eduard Künnekes erfolgreichste Operette. Regisseur Aron Stiehl inszenierte sie nun bereits zum dritten Mal, diesmal am Theater Regensburg. Er verlegt die Handlung in die 1950er-Jahre, um das Verstaubt-Vermiefte von Onkel und Tante der Hauptfigur Julia de Weert so richtig hervorheben zu können. Außerdem inszeniert er sehr stark aus der Sicht von Julias Freundin Hannchen; beide sehnen sich nach einem Mann und bekommen am Schluss auch einen, selbstverständlich nach einem bunten Verwechslungs- und Täuschungsspiel. „Ich finde, der ‚Vetter‘ gehört zusammen mit dem ‚Weißen Rössl‘ zu den besten Operetten dieser Zeit, weil sie so gut gebaut ist und überzeugende Charaktere hat“, sagt Stiehl im Programmheft-Interview. Die allenfalls peripheren Kenntnisse über das ferne Batavia, aus dem Roderich, einer der jungen heiratswilligen Männer, nach Hause kommt, vom Onkel nur als „Dingsda“ tituliert, zeigen sich in einer parodistischen Bühnen- und Kostümausstattung mit Kannibalen-Feuertopf, Baströckchen und wilden Affen. Auch Richard Wagner kommt mit einigen Lohengrin-Takten zu seinem Recht – und das Orchester darf kurz in die Szene eingreifen. „Das Werk birgt ein großes Potenzial für eine originelle Neuinszenierung und dieses Potenzial gilt es auf jeden Fall zu nutzen. Genau das ist Regisseur Aron Stiehl nun am Theater Regensburg auf beeindruckende Weise gelungen“, lesen wir im Oberpfalz-Netz. Das Publikum dankte es mit lang anhaltendem Applaus. Das Foto (Martin Sigmund) zeigt Michael Heuberger als Josef Kuhbrot und Ruth Müller als Wilhelmine Kuhbrot.