„Aus einem Totenhaus“ ist Leoš Janáčeks letzte Oper. Er erzählt hier weniger eine durchgehende Geschichte; vielmehr orientierte er sich an Dostojewskis „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“, in denen dieser eigene Erfahrungen in einem Arbeitslager verarbeitete. Die Oper zeigt verschiedene Szenen aus einem Sträflingslager, in dem die Insassen vor allem ihre Geschichten erzählen. „Es ist ein sehr düsteres Werk. Tragisch, tragikomisch, politisch“, erklärt Dirigentin Simone Young. Regie führt – erstmals an der Bayerischen Staatsoper – Frank Castorf und erntet unterschiedliche Reaktionen, im Publikum neben Bravos auch Buhs, in den Medien ein geteiltes Echo. „Falls es eine Oper geben sollte, die für Frank Castorf wie gemacht ist, dann diese“, kommentiert BR Klassik. Und: „Bei diesem düsteren Opernabend lehnt man sich zurück und lässt sich von Musik und Bildern überfluten.“ Castorf arbeitet viel mit Video-Einspielungen und lässt überhaupt eine Nähe zum Film erkennen. Erzählt werde erstaunlich klar und einfach, schreibt die FAZ: „Castorf gelingt es durch Bühnendrehungen und Lichtwechsel, aus dem Kollektiv von immerhin 29 Figuren wenige Einzelschicksale herauszumodellieren.“ Im Deutschlandfunk wird von der Musik geschwärmt: „Die musikalische Seite dieses Abends mit Simone Young und dem Orchester der Bayrischen Staatsoper - das war ganz grandios“, heißt es dort. BR Klassik berichtet: „Was aus dem Orchestergraben kommt, leuchtet womöglich noch greller als das Bühnengeschehen, kontert aber Castorfs abgebrühten Pessimismus durch uneingeschränktes Vertrauen in die Kraft der menschlichen Gefühle.“ Foto: Wilfried Hösl