"Titus" in Essen

Nicht im Kapitol, sondern an einem Flughafen spielt Mozarts letzte Oper in der Essener Inszenierung von Frédéric Buhr, der damit sein Regiedebüt in der Ruhrstadt gibt. Wichtig sei es ihm gewesen, so erklärt Buhr im Interview, einen Ort zu finden, an dem sich sowohl die Reichen und Mächtigen als auch das gemeine Volk wiederfinden können. Das eindrucksvolle Bühnenbild hält offenbar nicht ganz, was es verspricht. Die Kritiker jedenfalls schreiben verhalten bis kritisch über diese Deutung. „Zu substanziellem Musiktheater fehlt vieles“, erklärt die WAZ. Über die musikalische Leistung des Abends allerdings gibt es viel Lob. „Gerettet wird der Abend durch das hohe musikalische Niveau, und dafür stehen in erster Linie die ganz ausgezeichneten Essener Philharmoniker und ihr Chefdirigent Tomáš Netopil“, so das online musikmagazin (omm). Theaterpur.net formuliert es so: „Tomáš Netopil und die Essener Philharmoniker sind hellwach, spielen mit klarer Linienführung, durchaus flott, aber nirgends über ein Detail hinweggehend – eine sehr erfrischende, mit starken Emotionen aufwartende Lesart, die nirgends Langeweile aufkommen lässt.“ Auch der Chor trägt seinen Teil zum musikalischen Gelingen der Premiere bei: „Sehr schön singt der von Jens Bingert einstudierte Chor (ziemlich überflüssig und klanglich nicht gerade geschickt, den im Finale in den Zuschauerraum zu schicken)“, urteilt das omm. Und die WAZ berichtet vom einhelligen Applaus „für Mozarts Anwälte, unter ihnen der superbe Chor“. Das Foto (Thilo Beu) zeigt Dmitry Ivanchey als Titus, Baurzhan Anderzhanov als Publio, Statisterie und den Opernchor des Aalto-Theaters.

 

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