Theatertreffen 2025: die 10 besten Inszenierungen mit "Sancta" und "Kontakthof"

In einer Pressekonferenz am 22. Januar hat die Kritiker*innen-Jury des Theatertreffens ihre Auswahl der 10 bemerkenswertesten Inszenierungen für das Theatertreffen 2025 bekannt gegeben, das vom 2. bis 18. Mai in Berlin stattfinden wird.

Darunter ist die skandalumwitterte und blutige Opernperformance "Sancta" von Florentina Holzinger. An den beiden Aufführungsabenden in Stuttgart klagten Besucher über Übelkeit, ein Arzt musste gerufen werden. Das Berliner Theatertreffen zeigt nun das provokante Stück der gefeierten österreichischen Künstlerin. Die Jury stellte fest: Holzinger nutze Paul Hindemiths Kurzoper "Sancta Susanna" über das sexuelle Erweckungserlebnis einer Nonne als Startrampe "für ihre mitreißende Version eines katholischen Gottesdienstes". Dabei gehe es ihr um mehr als um Kink und Provokation. Mit ihren Arbeiten, bei denen sie den weiblichen Körper in Szene setzt und oftmals schmerzhafte Stunts einbaut, sorgt Holzinger seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. In "Sancta" bringt sie mit aller Deutlichkeit lesbische Liebesszenen auf die Bühne, zieht christliche Rituale ins Lächerliche und prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an.

Beim Gipfeltreffen der deutschsprachigen Bühnen wird auch "Kontakthof - Echoes of '78", eine Produktion von Sadler’s Wells, Pina Bausch Foundation und Tanztheater Wuppertal Pina Bausch zu erleben sein. "Eine neue Begegnung mit Kontakthof: Ein Stück von Pina Bausch (1978)" lautet der Untertitel der Inszenierung von Meryl Tankard, die im November in Wuppertal uraufgeführt wurde. Sie wird koproduziert mit Amare (Den Haag), LAC Lugano Arte e Cultura, Festspielhaus St. Pölten, Seongnam Arts Center und China Shanghai International Arts Festival und wird als Beitrag zur Vorbereitung des Pina Bausch Zentrums aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Wuppertal gefördert.
Die Jury dazu: "Pina Bauschs 1978 uraufgeführtes Stück „Kontakthof“ gehört zu den legendären, beinahe kultisch verehrten Werken, mit denen sie damals das Tanztheater revolutioniert hat. Vor diesem übermächtigen Hintergrund wirkt Meryl Tankards 46 Jahre später entstandene Appropriation auf den ersten Blick wie eine Arbeit, die Pina Bausch ein Denkmal setzen will. Doch dieser Eindruck täuscht. Tankard gehörte 1978 zur „Kontakthof“-Originalbesetzung und tanzt nun mit acht weiteren Mitgliedern der damaligen Kompanie noch einmal Teile der Choreografie. Sie kombiniert Aufnahmen von historischen „Kontakthof“-Mitschnitten mit den Bewegungen der gealterten Tänzer*innen. So entsteht ein komplexer und magischer Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der sich allen Einordnungen konsequent entzieht."

Foto: Berliner Festspiele/Fabian Schellhorn