Choreograf und Regisseur Adam Cooper verlegt die Handlung von Igor Strawinskys einziger abendfüllender Oper in die 1980er-Jahre. Er selbst sei sehr jung nach London gekommen und habe dort ängstlich die „Punks, Mods und Goths“ dieser Zeit erlebt. In seiner Inszenierung geht es der Hauptfigur Tom Rakewell, reicher Erbe, der sein Geld in Windeseile auf den Kopf haut, nicht so sehr um den Reichtum, sondern mehr noch um den Ruhm. Nick Shadow, sein Gegenspieler (und Satan persönlich) wird sein Manager und verhilft ihm zum Aufstieg. Allerdings geht die „Karriere dieses Wüstlings“ ansonsten steil bergab. Er landet schließlich im Schuldgefängnis, dann im Irrenhaus, verflucht von Shadow, dem er am Zahltag seine Seele nicht überlassen will. Seine einstige (und wahre) Liebe Ann Trulove rettet ihn am Ende vor der Hölle. Der Epilog wird vor dem Vorhang gesungen: ein heiteres Ende, in dem die Figuren aus ihren Rollen treten und das Publikum warnen: „Der Teufel kann jeden von euch holen, also passt auf!“ Reichlich schrill geht es auf der Bühne des Gärtnerplatztheaters zu. „Optisch wurden die Erwartungen mehr als übertroffen, trotzdem war es die Hölle“, berichtet der BR, auch von einer Inszenierung, „wie sie besser nicht sein konnte“. Die neue musikzeitung schreibt: „Vom Realen ins Irreale, von der Süße in Bitterkeit, von der Rock-Gitarre und Goldenen Schallplatte zur hysterischen Versteigerung von Toms und ‚Türken-Babas‘ Wohlstandsmülls – da konnten Bühnenbildner Walter Vogelweider und Kostümzauberer Alfred Mayerhofer in die Vollen gehen: visuell eine rundum gelungene Transponierung.“ Und: „Der Chor wechselte klangdifferenziert von Punks zu Society und Geistern.“ Foto: Jean-Marc Turmes