"Tannhäuser" in Wiesbaden

An Uwe-Eric Laufenberg scheiden sich die Geister. Auch am eigenen Haus, dem Hessischen Staatstheater, wo er jetzt Wagners „Tannhäuser“ inszenierte. Viel Nacktheit ist da zu sehen, nicht nur im „Sündenpfuhl“, dem Venusberg. Nein, auch die keusche Elisabeth entschwindet am Ende unbekleidet in den Tod. Das Geschehen ist im Heute angesiedelt, zu Beginn erscheint Papst Franziskus in der Videoeinblendung. „Ganz oberflächlich“ nennt die Frankfurter Rundschau diese Inszenierung, „weil die Regie sämtliche denkbaren Interpretationskanäle mit bunten Bildern verstopft und trotzdem eine Deutungshoheit behauptet, die sie nirgendwo einlöst.“ Ganz anders sieht das der „Opernfreund“: „Das Angenehme an Laufenbergs neuer Regiearbeit ist: Sie bietet keine ‚Deutung‘, sondern eine Inszenierung, ein In-Szene-Setzen des Textbuches.“ Das bestätigt die Rezensentin vom Deutschlandfunk: „Die subtile Inszenierung amStaatstheater Wiesbaden verwebt die Gegensätze und zeigt ihre inneren Widersprüche auf.“ Für die musikalische Leistung gibt es viel Lob. „Unter Patrick Langes Leitung entfalten Orchester und Sänger (…) eine eher ungewohnte, geradezu ambivalente Klangvielfalt von dissonanten Reibungen über kurze virtuose Eruptionen - bis zum Verlöschen“, so der Deutschlandfunk. „Sabina Cvilak (…) ist als Elisabeth das vokale und darstellerische Ereignis des Abends“, findet der Opernfreund, und: „Der von Albert Horne präparierte Chor zeigt ein homogenes und fülliges Klangbild.“ Foto: Monika und Karl Forster

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