"Der Spieler" in Stuttgart

Fjodor Dostojewski, selbst ein „Spielwütiger“, lieferte die Vorlage zur Oper des jungen Sergej Prokofjew. Die Moral des Ganzen: Geld macht nicht glücklich – und Liebe lässt sich nicht kaufen. Die Hauptfiguren dieses Dramas wollen das große Geld und scheitern beim Spiel. Selbst die reiche (und alte) Babulenka, auf deren Erbe der (mittellose) General hofft, um seine Blanche heiraten zu können, setzt alles auf die Null – und ist anschließend pleite. Der Hauslehrer Alexej wiederum erspielt ungeahnte Summen, aber aus der erhofften Verbindung mit Polina wird trotzdem nichts. An der Staatsoper Stuttgart inszenierte Axel Ranisch die Oper als Karikatur der Spielenden, zieht die Figuren ins Lächerliche. Das Ganze in einer wüstenhaften Umgebung, wie, um das Seelenlose dieser Spielwut zu entlarven. „Der Höhepunkt der Oper ist auch dynamisch einfallsreich inszeniert. Wie Kugeln sausen die Spieler über das Rouletterad und wenn am Ende Alexej die Bank sprengt, regnet es das Papiergeld von der Decke, das er sich gierig unters Hemd steckt“, berichtet der SWR, dessen Rezensent die Inszenierung ansonsten eher kritisch betrachtet. Bei BR Klassik heißt es: „Axel Ranisch inszeniert in Stuttgart mit Bravour eine Karikatur des hemmungslosen Materialismus.“ Und: „Der australische Dirigent Nicholas Carter, ab Sommer nächsten Jahres neuer Generalmusikdirektor in Stuttgart, begleitet das geradezu funkenstiebend und feuerspeiend.“ Und die Südwest Presse schreibt: „Eine wuchtige bejubelte Premiere“. Das Foto (Martin Sigmund) zeigt Hojong Song (Erster Croupier), Elmar Gilbertsson (Erfolgloser Spieler), Goran Jurić (Alter Spieler), Alexey Shestov (Buckliger Spieler), Robin Neck (Hitziger Spieler), Catriona Smith (Blasse Dame), Daniel Brenna (Alexej), Simone Jackel (Respektable Dame), Véronique Gens (Suspekte Alte), Alexander Efanov (Krankhafter Spieler), Shigeo Ishino (Direktor des Casinos) und den Staatsopernchor Stuttgart.

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