"Das schlaue Füchslein" in Chemnitz

Es kam schon vor, dass diese viel gespielte Oper von Leoš Janáček als Oper für Kinder verstanden wurde. Die Handlung gibt dies nicht her, schon gar nicht die Inszenierung von Joan Anton Rechi, die dieser nun am Theater Chemnitz zeigte. Von den Tieren des Waldes, von sich liebenden Füchsen ist nichts zu sehen. Vielmehr ist das Füchslein Schlaukopf hier ein heranwachsendes Mädchen, das das Zurechtfinden-Müssen in der Erwachsenenwelt als krankhafte Bedrohung erlebt. Die Bühne zeigt eine offenbar geschlossene psychiatrische Anstalt, in der das junge Mädchen, gekleidet in viel lilafarbenen Tüll, festgehalten, teils sediert wird und möglicherweise zuvor sexuell missbraucht wurde. „Am Ende steht die Erkenntnis, dass all die Hindernisse, die bedrohlichen Situationen und unangenehmen Lebensfragen letztlich unausweichlich sind, es aber trotzdem möglich ist, ihnen mit Zuversicht und mutigen Entscheidungen zu begegnen und so einen vielleicht nicht immer leichten, aber doch mit eigener Kraft gestalteten Weg zu finden“, so das Theater auf seiner Webseite. „Frei, sehr frei nach Leoš Janáček“ sei diese Interpretation, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Und dennoch ist es eine Interpretation, die dem Stück gerecht wird, es ins Heute übersetzt“, findet die Sächsische Zeitung. „Das schlaue Füchslein“ an der Chemnitzer Oper sei spannend, musikalisch beeindruckend und biete zudem große Bilder. „Überraschenderweise fügt sich das alles recht stimmig zu einem Bild mit Janáčeks Musik, (… die) die Robert-Schumann-Philharmonie unter Generalmusikdirektor Guillermo García Calvo souverän aus dem Graben kommen lässt. Sehr ausgewogen mischt er sich mit den Stimmen des durchweg bestens disponierten, schauspielerisch auf Augenhöhe agierenden Solistenensembles“, kommentiert die Freie Presse. Und die nmz: „All die Stimmen des Waldes, die vielen Tiere und Tierkinder sowie das Dorfpersonal haben solistisch wie kollektiv (Opernchor nebst Kinder- und Jugendchor der Theater Chemnitz) zu einer großen Ensembleleistung beitragen können.“ Das Foto (Nasser Hashemi) zeigt Marie Hänsel als Füchslein Schlaukopf, Daria Kalinina als Hahn/Eichelhäher sowie Mitglieder des Opernchors.

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