Diese französische Oper von Camille Saint-Saёns wurde 1877 in Weimar uraufgeführt – in deutscher Sprache. In Düsseldorf wird aber – wie sicher heute durchgehend – französisch gesungen. In der Regie von Joan Anton Rechi werden die Philister, die das Volk der Hebräer unterjocht, als geldsüchtige Kapitalisten in Anzug und Krawatte dargestellt – die Hebräer wiederum sind Bergbauarbeiter, allen voran natürlich der (fast) unbesiegbare Samson, der sein Volk zunächst erfolgreich in den Aufstand führt, dann aber Dalilas Reizen erliegt und ihr das Geheimnis seiner Stärke verrät, um schließlich mit seinem Volk zu unterliegen. Der schnöde Mammon spielt eine sichtbar zentrale Rolle in dieser Inszenierung, der aktuelle Konflikt im Nahen Osten andererseits wird nicht thematisiert. Nicht allen Rezensenten gefällt die Inszenierung. Auf „Literatur und Feuilleton“ allerdings lesen wir von einer „beeindruckend stimmigen Aktualisierung des biblischen Stoffes“. Musikalisch begeistert der Abend aber in Gänze. Neben der alle verzaubernden Ramona Zaharia als Dalila wird auch der Chor mehrfach herausgehoben. „Zu beachtlicher Form läuft der Opernchor auf, der zwischen quasi-bachischer Fuge, Triumphgeheul, Mendelssohn-Melodik, klagendem Psalmodieren und pittoresk-arabischen Tonleitern ein riesiges Stilfeld zu beackern hat“, schreibt der Kölner Stadzanzeiger. „Das Publikum bejubelt den von Gerhard Michalski einstudierten Opernchor und die Solisten“, schreibt das Online Musik Magazin, das bilanziert: „Musikalisch ist diese Produktion ein Hochgenuss. Szenisch tut sie keinem weh.“ Das Foto (Jochen Quast) zeigt Michael Weinius als Samson und den Chor der Deutschen Oper am Rhein.