"Die Sache Makropulos und "In einem Totenhaus" in Wiesbaden

„Kaum jemand konnte die Unbehaustheit, Zerrissenheit und letztendlich die Einsamkeit des Menschen eines Zeitalters, dieses alles Vorherige umwälzenden 20. Jahrhunderts, so genau und vorausschauend, so ergreifend bis in die tiefsten Tiefen menschlicher Existenz beschreiben wie Janáček es tat“, schreibt das Staatstheater Wiesbaden und bringt gleich beide Alterswerke des tschechischen Komponisten an einem Abend auf die Bühne. „Diese zwei Opern hintereinander und doch miteinander verwoben zu erleben, ist die aufregende Reise unter die Epidermis menschlicher Existenz“, erklärt Regisseur Nicolas Brieger. Es seien „zwei fundamentale und ungemein tiefe Stücke. In diesen Kosmos einzusteigen, wird sich lohnen.“ „Den Wiesbadener Maifestspielen gelingt mit diesem Doppel eine Großtat“, findet die Frankfurter Rundschau. Beiden Werken gemeinsam ist unter anderem der Ausdruck einer „Lebensmüdigkeit“, hier diejenige der nicht alternden Emilia Marty, dort die der Gefangenen im Straflager. Ein Bühnenbild mit unzähligen Aktenschränken stattet beide Inszenierungen – passend –aus. „Den verworrenen Handlungsfaden vermag die Regie Nicolas Briegers ohne Einsatz von Sonderzeichen und Umdeutungen in einer aufgeräumten, immer plastischen und attraktiven Personenführung sehr gut aufzudröseln“, so die Frankfurter Rundschau. Auch musikalisch gelingt der Abend durchweg. „Die Musik wird vom Hessischen Staatsorchester unter der Leitung von Johannes Klumpp stilsicher und akkurat entfaltet“, schreibt die Frankfurter Neue Presse. Zum „Totenhaus“ vermeldet die Deutsche Bühne: „Männerchor und Solisten sind hier insgesamt grandios geführt, individuell ausgestaltet, gefangen in ihren körperlichen Ticks und psychischen Defekten.“ Und der Opernfreund berichtet: „Der von Albert Horne einstudierte Chor trug das seine zum großen Eröffnungserfolg der Maifestspiele 2023 bei.“ Das Bild (Karl und Monika Forster) zeigt Elissa Huber (im Vordergrund) als Emilia Marty .

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