Christian Bauch auf der Bühne zu erleben, ist eine unvergessliche Tanztheater-Erfahrung. Das Publikum lässt sich begeistern von den Fähigkeiten in Technik und Ausdruck dieses Ausnahmekünstlers, Weggefährten betonen sein Einfühlungsvermögen in die Choreografie sowie die Raffinesse, mit der der Erste Solist des Semperoper Ballett sich durch das gesamte Spektrum des Tanzes zu bewegen vermag. Für seine tänzerischen und darstellerischen Leistungen zeichnet die Stiftung Semperoper – Förderstiftung den Tänzer Christian Bauch am 25. Oktober 2024 im Anschluss an die Vorstellung „Peer Gynt“ mit dem „Rudi-Häussler-Preis“ aus.
„Christian Bauch hat wie kaum ein anderer die Tiefgründigkeit von Peer Gynt herausgearbeitet. Es kann eine angeborene Gabe sein, es gehört aber auch sehr viel Arbeit, Einfühlung und Neugier dazu, eine Figur wie Peer auf diese Weise zu interpretieren. Welchen Weg Christian dafür auch immer eingeschlagen hat, er führte zum Erfolg. Ich werde immer Christians Interpretation von Peer vor Augen haben: Er hat es geschafft, die rauen, teils desaströsen Entscheidungen und den unerschütterlichen Mut dieser Figur, ihre Träume zu verfolgen, für das Publikum zugänglich zu machen. Mehr kann man sich von einem Tänzer nicht wünschen. Meinen Glückwunsch, Christian; du verdienst die Auszeichnung in so vielerlei Hinsicht“, sagt der schwedische Choreograf Johan Inger, der unter anderem die deutsche Erstaufführung von „Peer Gynt“ auf die Bühne der Semperoper brachte.
Christian Bauch wurde an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden sowie als Gaststudent an der École Nationale Supérieure de Danse de Marseille ausgebildet. Als Mitglied des Elevenprogramms des Semperoper Ballett tanzte er in „Der Nussknacker“ und „Dornröschen“. Anschließend war er am Theater Chemnitz, an der Focus Dance Company (Uppsala/Schweden) sowie am ballettmainz engagiert, ehe er 2014 ans Semperoper Ballett wechselte. Hier stieg Bauch innerhalb kürzester Zeit die Ränge der Company vom Coryphée (2015), zum Halbsolisten (2016) und schließlich zum Solisten (2017) auf und erarbeitete sich ein umfangreiches Repertoire, wobei er vor allem in seinen Hauptrollen in „Der Nussknacker“, „Schwanensee“, „Romeo und Julia“, „Vergessenes Land“, „Sie war schwarz“, „Quintett“, „COW“ und „White Darkness“ brillierte.
Mit dem „Rudi-Häussler-Preis“ zeichnet die Stiftung Semperoper herausragende Talente aus, die der Semperoper angehören oder eng verbunden sind. „Künstlerische Exzellenz und Vielfalt in der traditionsreichen Sächsischen Staatsoper zu fördern, ist ein wichtiges Anliegen der Stiftung“, erklärt Prof. Dr. Rüdiger Grube, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Semperoper. „Wir freuen uns, in diesem Jahr Christian Bauch auszeichnen zu dürfen, der für herausragende tänzerische Leistungen, aber auch für eine starke Verbundenheit zur Stadt Dresden steht.“ Der Preis, der seit 1993 verliehen und vom Stifter und Gründer der Stiftung Semperoper, Senator h.c. Rudi Häussler, persönlich gespendet wird, ist mit 10.000 Euro dotiert.
Mezzosopranistin Nicole Chirka erhält Nachwuchspreis
Der Curt-Taucher-Förderpreis geht in diesem Jahr an Nicole Chirka. Die ukrainische Mezzosopranistin fällt vor allem durch ihre Darstellungskraft auf – und durch ihr Vermögen, sich in die zu spielenden und singenden Rollen einzufühlen. Die Sängerin studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski in Kyjiw. Hier verkörperte sie unter anderem die Partien der Laura („Iolanta“) und der Maddalena („Rigoletto). Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie festes Mitglied des Ensembles der Semperoper, wo sie zuletzt ihre Rollendebüts in "Elektra" und "Otello" gab und in dieser Saison noch in den Wiederaufnahmen von "La traviata", "Die Zauberflöte" „Hänsel und Gretel“, "Eugen Onegin" und den Neuproduktion "Mefistofele" sowie "Das Kind und der Zauberspuk" zu erleben ist.
Nora Schmid, Intendantin der Sächsischen Staatsoper, über die Preisträgerin: „Bereits als Mitglied des Jungen Ensembles begeisterte Nicole Chirkas außerordentliche Darstellungskunst das Publikum. Ob unter anderem an der Semperoper als Küchenjunge in ‚Rusalka‘ oder zurzeit als ‚Marta‘ in unserer aktuellen Neuproduktion Mefistofele: Nicole Chirkas brillante Stimme verleiht den von ihr interpretierten Partien auf bemerkenswerte Weise eine geradezu sinnliche Nuance. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Semperoper gratuliere ich herzlich zu der Entscheidung der Stiftung Semperoper – Förderstiftung, Nicole Chirka den Curt-Taucher-Förderpreis 2024 zu verleihen und freue mich, die junge Sängerin in dieser Spielzeit in weiteren schönen Rollendebüts zu erleben.“
Dem Andenken des in den 1920er und 1930er Jahren international gefeierten Wagner-Tenors Curt Taucher ist der Förderpreis der Stiftung Semperoper für hochtalentierte Sängerinnen und Sänger gewidmet. Der Preis wird alle zwei Jahre an herausragende künstlerische Nachwuchstalente verliehen.
Foto: Semperoper Dresden/Nicholas MacKay/