Als Vorlage für seinen „Rigoletto“ diente Giuseppe Verdi das Theaterstück „Le Roi s’amuse“ von Victor Hugo. Dieses war nach seiner Uraufführung 1832 von der Zensur verboten. Dass der Stoff mit seiner Kritik am monarchischen System brisant war, wusste auch Verdi; dennoch (oder deshalb) geriet die Uraufführung des „Rigoletto“ 1851 zum bejubelten Erfolg. „Wieler, Morabito und Neumann gehen der Frage nach der gesellschaftlichen und politischen Radikalität des Hugoschen Diskurses in seiner Verdischen Brechung nach“, schreibt die Stuttgarter Oper anlässlich der Premiere, für die Jossi Wieler und Sergio Morabito als Regisseure verantwortlich zeichnen. „Nicht die eingeschliffenen Sichtweisen interessieren das Duo, sondern das genaue Lesen der Werkgenese“, schreibt die Stuttgarter Zeitung. „Ein Spiel, das einen ob seiner Intensität nicht mehr loslässt“, urteilen die Badischen Neuesten Nachrichten. Rigoletto, der den Tod der Tochter unwillentlich selbst herbeiführt, ist in dieser Inszenierung am Schluss kein trauernder Vater. Er bleibt merkwürdig unberührt. Musikalisch gibt es viel Lob für die Stuttgarter Premiere. Die Ludwigsburger Neue Kreiszeitung berichtet von „grandiosen Sängern und einer von Sylvain Cambreling mit dem Staatsorchester hinreißend musizierten Partitur“. Und auch über den Chor lesen wir viel Positives: „Exzellent agiert die von Johannes Knecht einstudierte Herrenriege des Chors“, schreibt die Stuttgarter Zeitung. Und die Frankfurter Rundschau schwärmt: „Wenn man über die fulminante musikalische Leistung des Abends spricht, kann man gerne mit den Herren des Opernchores beginnen. Sie singen wie ein Mann, unerhört scharf, präzise, kompakt, aus- und abschwellend nach Bedarf des Dirigenten Sylvain Cambreling.“ Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Atalla Ayan als Herzog von Mantua, Karin Torbjörnsdóttir als Gräfin von Ceprano sowie Mitglieder des Staatsopernchores und des Staatsorchesters Stuttgart.