"Rigoletto" in Heidelberg

Höchst aktuell und dabei durchaus drastisch ist diese Verdi-Inszenierung von Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka in Heidelberg. Schauplatz ist ein altes Schlachthaus, Rigoletto serviert als Koch nicht nur Kulinarisches, sondern auch nackte Damen zum Vergnügen der Herren. „Die Aktualität besteht unserer Meinung nach vordergründig in der Tatsache, dass der Mensch durch Macht korrumpierbar ist. In einem politischen System, in dem die Macht in der Hand einer Person oder einer kleinen Gruppe liegt, die andere beherrscht, gibt es eigentlich keine moralischen Grenzen mehr.“ So erklären sich die Regisseurinnen im Programmheft-Interview. Mit ihrer Deutung erhielten sie nicht nur Applaus. Aber: „Die Regisseurinnen inszenierten höchst genau nach der Musik“, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung, und: „Wer bis zum Ende durchhielt, war (…) gerührt, gefesselt, schockiert zwar, aber heilsam erschrocken.“ Zwei neue Stimmen am Heidelberger Theater, Carly Owen als Gilda und Nenad Cica als Herzog, machten ihre Sache offenbar gut. Und „das Philharmonische Orchester Heidelberg, das Ensemble, der Chor und der Dirigent wurden (…) einhellig gefeiert“, berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung. Das Foto (Sebastian Bühler) zeigt Philipp Stelz als Graf von Ceprano, Ipča Ramanović als Marullo, Carly Owen als Gilda, Namwon Huh als Borsa und den Chor.

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