An der Oper Halle durften am Premierenabend alle Plätze besetzt werden – und wurden es auch. Das Publikum sehnt sich nach dem Live-Erlebnis – und kam in Halle auf seine Kosten. Am Schluss gab es langanhaltenden Beifalls für Verdis „Rigoletto“: die Geschichte des Hofnarren, der seine Tochter vor allen Gefahren schützen will und sie gerade deshalb ins Unglück stürzt. In Halle inszeniert Louisa Prosek, die das tragische Ende der Oper vorwegnimmt: Vater Rigoletto sitzt bei seiner toten Tochter Gilda, deren Tod er selbst verantwortet. „Ein zentrales Motiv ist der Blick. Überall wird spioniert, geglotzt, beneidet, vom Exhibitionismus der Hofgesellschaft am Anfang bis zu Gildas erzwungener Rolle als Voyeuristin einer Peepshow am Schluss.“ So beschreibt die Oper Halle die Inszenierung auf ihrer Webseite und stellt die Frage, warum Rigoletto die Intrigen und Bosheiten der ihn umgebenden Menschen nicht durchschaut: „Warum bleibt er blind? Damit wird sich diese Inszenierung beschäftigen.“ „Solide inszeniert, erstklassig gesungen und gespielt“, titelt die Leipziger Volkszeitung. Der Klassikblog „Klassik begeistert“ berichtet von einer „spannenden und bildmächtigen Produktion“. Und berichtet, der Herrenchor und Herren-Extrachor der Oper Halle seien „in guter stimmlicher und spielerischer Präsenz“. Das Foto (Falk Wenzel) zeigt Scott Hendricks als Rigoletto, Chor und Extrachor der Oper Halle