Das Theater Braunschweig wagt in der neuen Spielzeit eine „Ausweitung des Ringgebiets“. Der Start mit „Rheingold“ bewegt sich noch in der Wagnerschen Fassung als Musiktheater, wenn auch zweifach unterbrochen durch schauspielerische Einlagen: zunächst durch Brünhilde, die ihren Vater Wotan wütend beschimpft, später durch Hagen, der Ähnliches gegenüber dem Göttervater von sich gibt. Wotan allerdings ist nicht so sehr Gott, vielmehr Geschäftsmann, der gerne mal Verträge bricht: ein zentrales Thema in Isabel Ostermanns Inszenierung des „Vorabends“. „Der mythische Charakter fehlt in der Inszenierung von Isabel Ostermann, im Bühnenbild von Stephan von Wedel und bei den Kostümen von Julia Burkhardt völlig“, berichtet das Opernmagazin. Die „Ausweitung“ wird sich dann voll und ganz in der „Walküre“ zeigen, die Caren Jeß als Schauspiel inszenieren wird, ebenso in „Siegfried“, aus dem Gregor Zöllig ein Tanzstück machen wird. „Der Auftakt macht neugierig“, bilanziert die Deutsche Bühne. Über die musikalischen Leistungen wird viel Gutes geschrieben. Die Braunschweiger Zeitung schreibt von „einer so exzellenten Textverständlichkeit, wie sie sich auch größere Häuser zum Vorbild nehmen könnten“. Und die Deutsche Bühne lobt den musikalischen Leiter des Abends, Srba Dinić: „Dinić entfaltet mit dem bestens disponierten Staatsorchester einen prächtigen Klang, der niemals dick oder weilend wird, sondern in gutem Fluss weitertreibt.“ Das Foto (Thomas M. Jauk) zeigt Luca Füchtenkordt als Hagen, Michael Mrosek als Alberich und Heiner Take als Hunding.